Experten halten längeren Corona-Lockdown für nötig

Die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie in Österreich dürften verlängert, möglicherweise sogar verschärft werden. Die Bundesregierung beriet sich Samstagfrüh mit einer Expertenrunde im Kanzleramt, danach warnten die beigezogenen Wissenschafter eindringlich vor einer Lockerung des derzeit gültigen Lockdowns. Die Rate der Neuinfektionen sei für ein Aufmachen „aus unserer Sicht viel zu hoch“, sagte MedUni-Wien-Vizerektor Oswald Wagner.

„Die Neuinfektionen gehen nicht mehr stark genug zurück“, so der Experte bei einer Pressekonferenz im Kanzleramt. Die Sieben-Tages-Inzidenz habe sich zuletzt zwischen 130 und 150 eingependelt. „Es müssen Maßnahmen getroffen werden, diese Inzidenz deutlich zu senken“, betonte er. Ziel sei, diese auf „deutlich unter 50“ zu senken. Die Tagesinzidenz von 50 sei „deutlich ein Grenzwert“, betonte er.

Grund für die Warnungen ist vor allem die Sorge vor der Virusmutation B.1.1.7., die sich nun auch in Österreich breitmacht. Eine Entscheidung über die weitere Vorgangsweise soll seitens der Regierung am Sonntag verkündet werden. Bereits am Freitagabend wurde nach einem Gespräch zwischen Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und den Landeshauptleuten klar, dass es wohl zu keiner Aufweichung der Maßnahmen kommen wird. Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) erklärte im Anschluss an die abendliche Unterredung, er rechne mit der Verlängerung des Lockdowns „bis weit in den Februar hinein“. Lockerungen wird es seiner Ansicht nach nicht geben, auch die ab dem 25. Jänner angedachten Schulöffnung dürften seiner Einschätzung nach nicht kommen.

Nach dem nun Samstagfrüh erfolgten Expertengespräch, zu dem auch die Landeshauptleute zugeschaltet waren, ist für den Vormittag noch ein Gespräch mit den Sozialpartnern im Kanzleramt angesetzt. Im Laufe des Tages soll es dann eine weitere Videokonferenz mit den Landeshauptleuten geben, hieß es gegenüber der APA aus dem Kanzleramt. Mit der Verkündigung der Entscheidung über das weitere Vorgehen hinsichtlich des Lockdowns ist für Sonntagvormittag zu rechnen, für den späteren Vormittag ist eine Pressekonferenz im Kanzleramt in Aussicht genommen.

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