Rechnungshof: Land kauft zu viele Karten für Festwochen der Alten Musik
Landesrechnungshof kritisiert Kartenpolitik bei den Festwochen der Alten Musik. Zu weni ...
Innsbruck, Darmstadt – Ein Satz und der Skandal war geboren: 2008 erwähnte Künstler Gregor Schneider, damals bereits mit einem Goldenen Löwen der Biennale in Venedig 2001 ausgezeichnet, er möchte einmal die „Schönheit des Todes“ zeigen. Er wolle „eine Person zeigen, welche eines natürlichen Todes stirbt oder gerade eines natürlichen Todes gestorben ist“ – dieser aus dem Kontext gerissene Wunsch ließ den Presseapparat heißlaufen. Wütende Reaktionen, ja sogar Morddrohungen folgten.
2011 realisierte Schneider im Kunstraum Innsbruck, damals von Veit Loers geleitet, seinen ersten „Sterberaum“. Eine heimelig aus dem Dunkeln leuchtende Installation, die bedrückend und befreiend zugleich wirkte. Der Tod darin war höchstens als Möglichkeit formuliert. Betreten werden durfte der Raum nicht.
Neu installiert wurde der „Sterberaum“ jetzt im Staatstheater Darmstadt, via Livestream kann man ihn noch bis heute, 22.30 Uhr, betrachten. Der einst skandalträchtige Raum wird dort zum Gedenkraum, der in Zeiten geschlossener Theater, einer darniederliegenden Kulturszene und ständig steigender Corona-Opferzahlen das Tabuthema Sterben neu beleuchtet.
Wie der Toten gedenken? Wie denken wir an unsere Sterblichkeit? „Wir haben uns gefragt“, so der Darmstädter Intendant Karsten Wiegand, „ob es einen Raum geben kann, der hilft, diesen zugleich sehr persönlichen und gesellschaftlichen Fragen konzentriert nachzuspüren.“ Mit dem Sterberaum wagt das Theater ein Experiment. Eines, das sich ganz anders anfühlt als noch in Innsbruck. (bunt)