Skitour im Außerfern: Der etwas andere Hahnenkamm
Auf den Hahnenkamm (1938 Meter) bei Reutte führt diese Woche der TT-Tourentipp. Eine mittelschwierige Pisten-Skitour über 1000 Höhenmeter, die als lohnende Alternative bei heikler Lawinensituation gilt.
Höfen – VIPs, Glitzer und Glamour, Partys bis in die frühen Morgenstunden hinein. Teure Pelzmäntel und Champagner – dafür sind (heuer Covid-bedingt nicht) der Hahnenkamm und die Hahnenkammrennen in der Gamsstadt Kitzbühel bekannt.
Corona-bedingt über Fernpass freie Fahrt
Ruhig, familiär, bodenständig und stressfrei – das ist der andere Hahnenkamm. Jener im Außerfern nämlich. Lediglich die Anreise über den Fernpass ins Außerfern entpuppt sich, speziell zur Urlauberreisezeit, als manchmal etwas mühsam. Derzeit nicht: Corona-bedingt und ob der scharfen Grenzbestimmungen ist bei einer Reise über den Fernpass freie Fahrt ohne Staus und Blockabfertigung garantiert.
Die Wogen rund um die Weiterführung der Bergbahnen am Hahnenkamm sind längst geglättet. Neue Eigentümer (die TT berichtete) wurden gefunden und in Reutte/Höfen kann weiter eifrig Ski gefahren und gewandert werden. „Skibetrieb ist von 8.30 bis 13.00 Uhr, erst dann stehen die Pisten für Tourengeher (13 bis 17.00 Uhr – nachher gesperrt!) zur Verfügung“, erklärt der kaufmännische Leiter der Bergbahnen, Eberhard Jehle, den wir bei unserem Außerferntrip auf den Hahnenkamm trafen. Stressen muss sich also nicht, wer über die Piste mit Tourenski auf den Hahnenkamm will. Die Tour ist somit perfekt für Langschläfer geeignet.
Los geht's bei der Talstation der Gondelbahn
So kommt man hin: Gestartet wird die Tour bei der Talstation der Gondelbahn. Parkplätze gibt es dort in Hülle und Fülle und „Parken ist kostenlos“, erklärt uns Jehle. Vom Parkplatz geht’s zu Beginn noch recht flach los. Bald aber wird es steiler, teilweise ziemlich steil sogar. Außerhalb des Pistenrandes besteht aber die Möglichkeit, sich mit Spitzkehren zu behelfen und die Steilhänge zu umgehen. Genau dort, wo die Schneekanone über die Piste ragt, biegen wir rechts auf einen Forstweg ab und gehen das nächste Stück der Tour durch den Wald hinauf.
Auch hier sind Spitzkehren nötig. Wir folgen so lange der Waldpassage und den Spuren (die Tour ist immer angespurt), bis wir wieder auf die Piste gelangen. Auf dieser geht es weiter, vorbei an Almen und geschlossener Gastronomie, bis hinauf zur Bergstation des Sessellifts.
Von hier aus ist der Gipfel des Hahnenkamms nur noch einen Katzensprung entfernt. Etwa 10 Minuten, bis wir den Sendemast und den höchsten Punkt (1938 Meter) erreichen. Dieses Wetter haben wir eigentlich nicht bestellt. Die Sicht ist schlecht, es schneit leicht und ein bissiger Wind weht uns um die Ohren. An und für sich garantiert der Hahnenkamm nämlich einen traumhaften Ausblick. Auf die Marktgemeinde Reutte hinunter und bis zur nicht weit entfernten Zugspitze.
Heute ist uns nur kurz ein Blick ins Tal und auf Deutschlands höchsten Berg gegönnt. Ein Ansporn, wiederzukommen.
Wer anstelle eines Senders lieber ein Gipfelkreuz besuchen will, findet es auf dem etwas tiefer liegenden Hornberg und unweit der Bergstation des Sessellifts. Leicht und in fünf Minuten erreichbar. Am besten ist es, zuerst zum Sendemast zu gehen und dann zum Gipfelkreuz hinüberzufahren. Wäre das Wetter gnädiger mit uns gewesen, wären wir mit Sicherheit länger geblieben. Aber so? Umziehen, abfellen, abfahren. Entlang der Piste zurück zur Talstation und zu unserem Auto.
Fazit: Die beschriebene Skitour auf den Hahnenkamm im Außerfern ist eine Pistentour über 1000 Höhenmeter, alternativ könnte man den Gipfel auch als Geländetour über die Lechaschauer Alm erreichen – Lawinensituation beachten! Aufgrund der getrennten Betriebszeiten für Skifahrer und Tourengeher ist die Tour aber keineswegs mit einer herkömmlichen Pistentour zu vergleichen. Und sicher ist sie auch.
Übrigens: Normalerweise findet immer dienstags der Tourengeherabend statt. Derzeit nicht. „Solange die Gastronomie geschlossen ist, macht es keinen Sinn“, meint Eberhard Jehle. (flex)