Wartung für Faistauer-Foyer im Salzburger Festspielhaus

Die Salzburger Festspiele haben den Pandemie-bedingten Veranstaltungsstillstand in den Festspielhäusern genutzt, um Vorbereitungsarbeiten für das große Sanierungsprogramm und künstlerische Wartungsarbeiten durchzuführen. Im berühmten Faistauer-Foyer wurden daher in den vergangenen Wochen die riesigen Wandbilder des Salzburger Malers gewartet, die vor 15 Jahren im Zuge des Neubaus des Hauses für Mozart grundlegend saniert worden waren und eine bewegte Geschichte aufweisen.

In gerade einmal 40 Tagen hatte Faistauer 1926 mit einem ganzen Team an Fresko-Malern die Wände des Foyers zum damals neuen Festspielhaus von Clemens Holzmeister im expressionistischen Stil gestaltet. „Es war ein erstklassiges Fresko, das man mit den großen Werken des Barock vergleichen kann“, schilderte am Donnerstag Restauratorin Heike Fricke-Tinzl bei einem Medien-Lokalaugenschein. „Das Pech: Es durfte nur zwölf Jahre bestehen.“ Denn Faistauer entsprach nicht der nationalsozialistischen Kunstästhetik. So wurden etwa einzelne Gesichter abgeschlagen.

Den Großteil konnte aber damals, 1939, der Maler Alberto Susat retten. Allerdings mit einer Methode, die heute bestenfalls als allerletzte Möglichkeit in Erwägung gezogen wird, so Fricke-Tinzl: Auf die Fresken wurden Leinwände geklebt und danach die Wandbilder abgezogen. Die Ablösung danach erfolgte mit Brachialgewalt, so die Restauratorin. Deshalb wurden die Gemälde auch nur lückenhaft erhalten. Erst 2006 wurden anhand von Fotografien die fehlenden Teile wieder ersetzt. Außerdem wurden 1939 nur die damals für erhaltenswürdig eingestuften Teile - etwa die abgebildeten Menschen - abgezogen, nicht aber die Randbereiche, die also noch heute als Original-Fresken erhalten und nun hinter Glas zu sehen sind. Der Großteil der vier Wände besteht heute also als zweite Malerei auf Leinwänden, die an den Mauern angebracht sind. 1956 war erneut Susat damit beauftragt worden.

„Die Bilder sind ein besonderer Teil des Gesamtkunstwerkes Festspielhäuser. Allerdings können sie hier nicht so konserviert werden wie in einem Museum. Sie sind ständigen klimatischen Schwankungen ausgesetzt“, sagte Lukas Crepaz, der kaufmännische Direktor der Festspiele. Und so mussten jetzt etwa aufgesprungene Leinwand-Nähte erneuert und ein kleinerer Wasserschaden behoben werden. Außerdem gab es laut der Restauratorin etliche Fingernagel-große Ausbrüche, die gekittet und restauriert wurden. Vor allem die unteren zweieinhalb Meter seien durch die intensive Nutzung des Foyers durch Publikum und vor allem Bühnenarbeiter, die hier viele Teile durchtransportieren müssen, in Mitleidenschaft gezogen worden.

Die Kosten der Arbeiten haben laut Crepaz rund 30.000 Euro betragen, darin sei aber auch die Restaurierung des Wandteppichs von Oskar Kokoschka im Großen Festspielhaus enthalten.

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