Kriechmayr gewinnt Super-G in Garmisch vor Mayer - Franz 6.

Vincent Kriechmayr reist in bestechender Form und als Topfavorit im Super-G zur alpinen Ski-WM in Cortina d‘Ampezzo. Der Oberösterreicher gewann am Samstag in Garmisch-Partenkirchen und baute seinen Vorsprung in der Disziplinwertung weiter aus. Zweiter wurde Olympiasieger Matthias Mayer (+0,17 Sek.), Dritter der Schweizer Marco Odermatt (+0,49). Max Franz landete auf Platz sechs (+0,70) und könnte sich nach dem Abfahrts- auch das Super-G-WM-Ticket geschnappt haben.

Für den 29-jährigen Kriechmayr war es der zweite Sieg in Folge in dieser Disziplin nach jenem in Kitzbühel sowie sein insgesamt achter Weltcuperfolg, der sechste im Super-G. Mayer kam im sechsten Speed-Rennen in Folge auf das Stockerl. Er macht damit immer weiter auch im Gesamtweltcup Boden gut, ist hinter Alexis Pinturault (FRA/924), der das Rennen in Garmisch zugunsten der WM-Vorbereitung ausließ, Odermatt (699) und seinem Kärntner Landsmann Marco Schwarz (666) bereits auf Platz vier (604).

Kriechmayr wusste schon nach dem Abschwingen, dass das eine Topplatzierung wird. „Vor mir waren Hochkaräter am Start. Ich wusste, wenn ich mit Nummer fünf in Führung bin, ist es auf alle Fälle eine gute Leistung gewesen.“ Er fühle sich im Super-G wesentlich besser als in der Abfahrt. „Es freut mich sehr, dass ich noch einmal gewinnen habe dürfen. Es war ein cooler Tag für mich. Es war kein einfaches Rennen, der Untergrund war sehr weich. Heute ist es darum gegangen, sich nicht einzugraben, sondern mit Gefühl zu fahren. Ich habe versucht, Tempo zu machen, das ist mir ganz gut geglückt.“

Bei der WM werde er aber nicht der einzige Favorit sein. „Heute war das auch nicht so ein klares Rennen, Mothl war dicht hinter mir. Wir fühlen uns beide sehr gut zur Zeit.“ Und zur möglichen kleinen Kristallkugel meinte Kriechmayr: „In den letzten Jahren habe ich sie mir immer zum Ziel gesetzt und bin knapp gescheitert. Ich möchte Rennen gewinnen, Angriff ist die beste Verteidigung.“ Er geht mit 101 Punkten Vorsprung auf Mayer in das Saisonfinale in Kvitfjell und Lenzerheide.

Einen Lauf hat derzeit in beiden Speed-Disziplinen Mayer: „Ich habe ein gutes Gefühl am Ski, kann attackieren und trotzdem mit Lockerheit fahren. Ich habe es heute ganz klar in der Zielkurve verloren. Vinc ist super gefahren, Gratulation.“ Natürlich mache er selbst sich mit diesen Ergebnissen etwas Druck vor der WM, aber er wisse, dass er gut drauf sei. Nun werde er nach Hause fahren, seine Unterhosen waschen und am Sonntag nach Cortina abreisen.

Franz war sehr zufrieden, dass er zwei gute Ergebnisse runtergebracht hatte, in der Abfahrt war er ja Vierter geworden, es war knapp vor dem Saisonhighlight sein jeweils bestes Saisonergebnis. „Vielleicht hat es auch den Druck gebraucht, ich weiß es nicht. Ich habe das Set up für diese Verhältnisse gut eingestellt. Es war nicht am letzten Zacken, das war von der Piste her aber auch nicht möglich.“ Endlich habe er wieder zwei Fahrten ohne großen Bock runtergebracht. „Das tut gut. Ich freue mich auf die nächste Zeit.“ Die Ergebnisse seien gut für den Kopf: „Jetzt schauen wir, dass wir bei der WM noch eins drauflegen.“

Der WM-Super-G steht bereits am Dienstag auf dem Programm. Das ÖSV-Quartett werden Kriechmayr, Mayer sowie wohl zwei aus dem Trio Franz, Christian Walder, am Samstag 22., und Stefan Babinsky, 20., bilden. Wobei das Pendel aufgrund der Saisonergebnisse wohl eher für Walder - 3. Val d‘Isere, 5. Kitzbühel - ausschlagen wird. Babinsky ist aber auch für die Kombi ein Thema, sofern ÖSV-Herren-Rennsportleiter Andreas Puelacher die Wunschquote von 14 Herren zu 10 Damen durchsetzen kann.

„Das war heute umsonst. Ich habe mir bei diesen Verhältnissen irrsinnig schwergetan, ich habe von unten nichts zurückgekriegt, dann kommt halt so ein Ergebnis raus“, erklärte Walder. Er hoffe, dass es für die WM passt, dann gäbe es Dienstag eh nur volle Attacke, es zähle nur eins, zwei, drei.

Fix nicht in Cortina mit dabei sein wird Hannes Reichelt, der hinter Daniel Danklmaier (15.) auf Rang 17 landete. „Das war es definitiv mit der WM. Ich habe auch immer gesagt, ich will nur zur WM fahren, wenn ich konkurrenzfähig bin. Ich werde nach der Saison entscheiden, wie es weitergeht“, sagte der 40-jährige Reichelt.

Der Super-G auf der Kandahar war Neuland für die meisten Alpin-Herren, denn normalerweise finden in Garmisch Abfahrt und Riesentorlauf statt. Coronabedingt werden die Speed- und Technik-Trosse in diesem Winter aber weitgehend getrennt.

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