Bundesliga

Auch nach dem Abgang von Yeboah bleibt die WSG bleibt im Angriffsmodus

Eine Jubeltraube in dieser Konstellation wird es bei der WSG Tirol nicht mehr geben – während Juwel Kelvin Yeboah (l.) ab sofort den Dress von Sturm Graz überstreift, rückt Edelroutinier Zlatko Dedic (r.) wieder in die Startelf.
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Nach dem „Königstransfer“ von Kelvin Yeboah (20) zum Ligarivalen Sturm richtet die WSG Tirol den Fokus voll auf das Hartberg-Gastspiel am Dienstag aus. Es soll sich nichts an der kollektiven Stärke ändern.

Von Alex Gruber

Wattens – Fußball ist und bleibt ein Tagesgeschäft, weswegen WSG-Cheftrainer Thommy Silberberger gestern ausschließlich an das Hartberg-Match, in dem man einen weiteren großen Schritt Richtung Meister-Play-off setzen könnte, dachte: „Wenn wir in Hartberg mit den Torschützen Baden Frederiksen und Dedic gewinnen, ist alles gut“, spielt „Silbi“ darauf an, dass sich vorerst Edelroutinier Zlatko Dedic (36) zu Toptorjäger Nikolai Baden Frederiksen gesellt und man mit „Soldat“ Tobias Anselm (beide 20 Jahre alt) einen weiteren jungen hungrigen Stürmer für die kommenden Wochen in der Hinterhand halte.

Eine halbe Million guter Gründe

Die Frage, ob man Yeboah nicht bis zum Saisonende behalten hätte müssen, erklärt ein simpler Blick auf die Zahlen und lässt sich mit einem launigen Spruch von WSG-Sportmanager Stefan Köck einleiten: „Wir haben ihn damals (Sommer 2018, Anm.) mit einer Wurstsemmel über den Brenner gelockt.“ Sprich, Yeboah, Neffe von Ex-Frankfurt-Goalgetter Anthony, der vom AC Gozzano (ITA) kam, war ein unbeschriebenes Blatt, das froh war, auf Profi-Ebene zu äußerst bescheidenen Bezügen eine Chance zu erhalten. Im Sommer 2019 und nach dem Bundesliga-Aufstieg war aufgrund der Legionärsbeschränkung nicht einmal klar, ob der Rohdiamant überhaupt in Wattens bleiben würde: „Das stimmt. Wir haben damals länger überlegt. Gott sei Dank haben wir uns dann für ihn entschieden.“ Und im Februar 2021 spült Yeboah, der diese Saison richtig explodiert ist, jetzt eine kolportierte Transfer-Summe in die WSG-Kassa, die in der Nähe der Einschätzung auf transfermarkt.at (500.000 Euro) liegen dürfte.

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„Dass es uns sportlich weh tut, ist klar. Aber in Bezug auf die letzten Jahre war es sicher ein Königstransfer. Ich wüsste nicht, wann bei der WSG so etwas eingenommen wurde“, fasst Köck, natürlich ohne eine Summe zu nennen, mit Blick auf die sportlich-wirtschaftlichen Komponenten die gemeinsame Entscheidung zusammen. Nachsatz: „Jetzt müssen wir mit Baden, Zlatko und Tobi über die Ziellinie kommen.“ Ein Weg, der in den verbleibenden sieben Bundesliga-Runden auf Platz fünf liegend eben morgen (18.30 Uhr) in der Steiermark beim TSV Hartberg beginnt.

Schmerzhafte Abgänge – beispielsweise sind ja Baden Frederiksen (Juventus) und der bärenstarke Linksverteidiger David Schnegg (LASK) nur ausgeliehen – werden auch im Sommer das WSG-Schicksal bleiben. Umso mehr hofft Köck, dass der WSG vielleicht tatsächlich der Weg ins Meister-Play-off gelingt: „Dann gewinnen wir Zeit und können uns ohne den großen Druck aus dem Abstiegskampf umsehen und vielleicht den ein oder anderen Testspieler einladen.“ Ein Last-Winter-Neuzugang schien gestern zur Mittagsstunde eher abwegig, weil Potenzialspieler (siehe Yeboah) eben Zeit brauchen und einer, der sofort hilft, wohl nicht verfügbar ist.

Während die WSG eine torgefährliche Rakete weniger im Kader hat, wird es auch spannend zu beobachten sein, wie sich Yeboah als Sturm-Neuzugang gegen die Konkurrenz (Jantscher, Friesenbichler, Balaj ...) in Szene setzen kann. Der nächste Karriere-Schritt muss im neuen Umfeld ja immer auch ein mentaler sein. Die WSG Tirol bleibt indes mit dem Slogan „Der Star ist die Mannschaft“ im Angriffsmodus.

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