Einladung zur Renaissance des Flanierens in Innsbruck
Galerien nach dem Lockdown: Bei Kugler bekommt Kunst mehr Raum.
Innsbruck – Nicht nur öffentliche Museen, Kunsthallen und Kunsträume, sondern auch private Galerien – ja, der Kunsthandel insgesamt darf seit Montag wieder Publikum empfangen. Und Kunst zeigen. Mit dem neuen Sicherheitsabstand von 20 Quadratmetern pro Besucher und der Pflicht zur Verwendung einer FFP2-Maske.
Die Innsbrucker Galerie Kugler kehrt aus dem Lockdown mit mehr Raum für die Kunst zurück, bespielt Bernd Kugler seit Anfang der Woche neben seinem angestammten Galerieraum im zweiten Stock doch einen zweiten Raum im Erdgeschoß der Hörtnagl-Passage. Spontan und temporär, betont der Innsbrucker Galerist. Dort, in einem ehemaligen Modegeschäft, ist am Montag die Kunst eingezogen. Im Showroom zu sehen: Malereien von Hans-Peter Thomas aka Bara oder Skulpturales von Tobias Hantmann und Madeleine Boschan – keine extra konzipierte Ausstellung, sondern einzelne Stücke aus dem Galerieprogramm oder der Privatsammlung. Regelmäßig soll es neue Anreize geben, erklärt Kugler.
Eintreten kann der Besucher in Kuglers neues „Schaulager“ übrigens nur auf Anfrage. Der Raum ist mit einer Einladung zur Renaissance des Flanierens („Renaissance de Flâner“) überschrieben. „Wir möchten den Menschen beim Kunstschauen die Scheu nehmen“, erklärt Kugler sein Vorhaben. Nach wie vor gEbe es Hemmschwellen, auch beim Betreten von Galerieräumen. Neben dieser hehren Aufgabe geht es Kugler um mehr Sichtbarkeit für Kunst und Galerie, gerade in Zeiten von weiterhin drohenden (Kultur-)Lockdowns. Die Galerie, in der auch weiterhin thematische sowie Einzel-Ausstellungen stattfinden werden, bleibt indes dort, wo sie seit dem Jahr 2000 ist, im zweiten Obergeschoß. Aktuell läuft dort noch die Ausstellung zu Elke Silvia Krystufek, abgelöst wird diese kommende Woche von René Luckhardts Blumenbildern, die etwas platt feststellen: „Flowers still live“.
Auch andere Innsbrucker Galerien verlängerten ihre aktuellen Ausstellungen, damit Besuche nachgeholt werden können. Die Galerie Thoman zeigt noch bis 5. März „genius loci“ von Paul Thuile sowie Carmen Brucics „fotografische Recherche für Christoph Schlingensief“. Bei Rhomberg sind nach wie vor Arbeiten von Hubert Scheibl zu sehen, die Galerie Maier präsentiert Keramiken von Fini Platzer (siehe rechts) und die Galerie Mathias Mayr mit „New Positions“ Douglas Witmer, Nunzio de Martino und Holger Fitterer. Neues von Herbert Hinteregger zeigt die Galerie Widauer ab kommendem Freitag. (bunt)