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Tiroler Krisenmanagement: Durch die Abwehrhaltung wieder ins Rampenlicht

Die Reaktionen der Tiroler Politik auf die Südafrika-Mutante schaden dem Land, sagt der Innsbrucker Politologe Ferdinand Karlhofer.
© Thomas Böhm

Dass die Landespolitik statt lokale Corona-Hotspots zu benennen, ganz Tirol als Opfer darstellt, findet Politologe Ferdinand Karlhofer problematisch.

Innsbruck – Tirols Umgang mit der Corona-Krise sei ein Debakel, sagt Ferdinand Karlhofer, Politikwissenschafter an der Innsbrucker Universität. Besonders in der Diskussion um Schritte gegen die Ausbreitung der südafrikanischen Mutante, den offen zur Schau getragenen Konflikten zwischen Land und Bund, trete dies zutage. Statt lokale Covid-Ausbrüche beim Namen zu nennen und sie rigoros einzudämmen, werde ganz Tirol in Geiselhaft genommen und zum Opfer hochstilisiert. Karlhofer nennt dies „Andreas-Hofer-Gehabe“ und glaubt, dass der dadurch entstandene Schaden kaum noch gutzumachen sein wird.

Die Frage, ob die Anti-Covid-Maßnahmen ob des gehäuften Auftretens der Virus-Variante B.1.351 in Tirol verschärft werden sollen oder nicht, ließ vergangene Woche die Wogen zwischen Land und Bund hochgehen. Warum diese Eskalation?

Ferdinand Karlhofer: Tirols Regierung und ranghohe Wirtschaftsvertreter wurden von dieser Südafrika-Mutation offenkundig am falschen Fuß erwischt. Der Reflex kam prompt. Jede Expertise von außen wurde und wird als Einmischung und als Angriff auf Tirol dargestellt. Milde formuliert, war das eine wenig durchdachte und fatale Abwehrhaltung, die das Land fast zwangsläufig wieder ins internationale Rampenlicht manövriert hat. Bei vernünftiger Politik hätte so was nicht passieren müssen.

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