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Innsbruck – Ihr Herkommen von einem oberösterreichischen Bauernhof bzw. dessen Verlassen ist das große Thema der heute in München lebenden Fotografin Gerlinde Miesenböck. Mehr oder weniger direkt aufbereitet in sechs Zyklen, die die Mittvierzigerin derzeit im Innsbrucker Fotoforum zeigt. „Projekte“, wie sie es nennt, die formal komplett unterschiedlich daherkommen. Um etwa in „Land_Sterben“ einen elegischen Abgesang auf den nach 200 Jahren Bewirtschaftung durch ihre Familie aufgegebenen Hof zu zelebrieren. Mit ihrer eigenen fragmentarischen Rückenfigur im inkompletten Dirndl – weil alles andere als zufällig ohne Bluse und Schürze – als einziges menschliches Wesen. Die Wände bröckeln ab, die Möbel sind umgestoßen. Die Idylle ist brüchig geworden, auch in der Bildserie „Das Erbe“, in der die Relikte obsolet gewordener Traditionen zu pittoresken Versatzstücken geronnen sind. Trotzdem blühen die Bäume wunderschön, hängt das weiße Hochzeitskleid am Schrank, die Hoffnung lebt.
Gerlinde Miesenböck ist eine perfekte Stilistin. Zufällig ist in ihren Bildern absolut nichts, wohlkalkuliert ist jeder Ausschnitt, jede Schärfe, jede Unschärfe. Auch in den ganz in Schwarzweiß ausgeführten Projekten „botanica“ und „personne“. Wo die Fotokünstlerin zur Spielerin mit feinsten Grauwerten und Strukturen wird, wenn sie etwa Zimmerpflanzen vor weißen Tüchern „porträtiert“ oder eine in ein weißes Laken gehüllte Figur vor ihrer Kamera posieren lässt, bevor sie digital alles Leibhaftige wegretuschiert. Was bleibt, sind Hüllen, die vielleicht von Geistern beseelt sind. In der Serie „capita“ beraubt Miesenböck dagegen berühmte Bildnisse historischer Persönlichkeiten ihrer Köpfe. Übrig bleiben allein die Attribute ihrer Identitäten, wie eine Rüstung, eine Krone oder ein Spitzenkragen. (schlo)