Land schießt weitere 800.000 Euro für Nordische WM zu
Schlussabrechnung für WM 2019 endgültig genehmigt, 30,7 Mio. Euro Kosten für Sportinfrastruktur abgerechnet, Land hat davon 30 Millionen anerkannt.
Von Peter Nindler
Innsbruck – Sportlich war die Nordische Ski-WM in Seefeld vor zwei Jahren ein großer Erfolg: Werbung für Tirol bei traumhaftem Wetter. Rund 200.000 Besucher sorgten während der eineinhalb Wochen auch für eine großartige Stimmung. Überlagert wurde das WM-Feeling jedoch von einer seit Jahren andauernden Diskussion über die Kosten. Denn ursprünglich ging man 2014 von Infrastrukturkosten für die Sportbauten in Höhe von 16,5 Millionen Euro aus. Diese Zahlen mussten dann allerdings immer wieder nach oben korrigiert werden.
Letztlich sollten es 28 Millionen sein, doch diese Vorgabe konnte ebenfalls nicht eingehalten werden. Denn abgerechnet haben die Verantwortlichen schlussendlich 30,660 Mio. Euro. Es fielen also erneut Mehrkosten von rund 2,7 Millionen Euro an, für die Bund, Land und Gemeinde Seefeld aufkommen müssen. In einem der TT vorliegenden hochbautechnischen Gutachten wurden die zusätzlichen Aufwendungen jetzt auf ihre Plausibilität hin überprüft.
Das Ergebnis ist eindeutig: „Die Herstellungskosten sämtlicher im Gutachten aufgelisteten Gebäude sind aus Sicht des hieramtlichen Sachverständigen unter Berücksichtigung der Kostengliederung der Kostenbereiche und einer Kostentoleranz von +/- 10 Prozent in jedem Fall prüf- und nachvollziehbar“, heißt es darin. Die Preise würden außerdem den zum Zeitpunkt der Herstellung der Bauwerke marktüblichen Preisen entsprechen.
Aus den Unterlagen der WM-Sportanlagengesellschaft Seefeld GmbH selbst geht jedoch hervor, dass bei Bauwerken wie dem „Funktionsgebäude WM-Sprungstadion“ die Baukosten unterschätzt wurden. Statt 3,4 mussten dafür 4,8 Millionen Euro aufgewendet werden. Was heißt das jetzt für die nachträgliche Finanzierung der Mehrkosten?
Das Land Tirol hat bisher 10,054 Millionen Euro gezahlt. Die Vorfinanzierungen waren notwendig, damit die Baumaßnahmen in Seefeld rechtzeitig bis zum Beginn der Weltmeisterschaften abgeschlossen werden konnten. Generell haben Bund, Land und Gemeinde einen Aufteilungsschlüssel für die Investitionen von 40:40:20 vereinbart. Das Land Tirol muss deshalb noch einmal 1,95 Millionen Euro zahlen, davon 800.000 Euro, um die Mehrkosten abzudecken.
Der Landesrechnungshof hat sich bereits 2018 kritisch mit der Infrastrukturfinanzierung für Großveranstaltungen befasst. U. a. mit der Nordischen Skiweltmeisterschaft in Seefeld sowie mit der Rad-WM 2018. Demnach soll das Land nur dann Förderungen für Sport-Großprojekte leisten, wenn es bereits in die Bewerbungsphase eingebunden ist und in der Entwicklungsphase ein realistisches sowie nachvollziehbares Kosten-und Finanzierungsziel vorgelegt wird. Darin sollen überdies mögliche finanzielle Risiken erkennbar sein. Darüber hinaus müsste schon im Vorfeld mit einer konkreten Kosten-Nutzen-Rechnung operiert werden.