Kommt die Trump-Dynastie? Familie drängt weiter in die Politik
Mindestens drei Familienmitglieder aus Donald Trumps Umfeld sollen derzeit ihre Wahlchancen prüfen.
Von Floo Weißmann
Washington – Durch seinen Freispruch im Amtsenthebungsverfahren ist Ex-Präsident Donald Trump auch einem Ämterverbot entgangen. Er könnte also – sofern keine strafrechtliche Verurteilung folgt – zur Präsidentenwahl 2024 wieder antreten. Konkreter erscheint derzeit aber, dass andere Mitglieder von Trumps Familie versuchen, den Einfluss des Patriarchen möglichst zeitnah in ein politisches Amt umzumünzen.
Das Impeachment-Verfahren hat zuletzt die politischen Aktien von Schwiegertochter Lara Trump steigen lassen. Sie ist verheiratet mit dem Sohn Eric Trump und soll schon länger mit dem Gedanken spielen, bei der parteiinternen Vorwahl 2022 den Senator Richard Burr herauszufordern, der North Carolina vertritt.
Am Samstag war Burr einer der sieben Republikaner, die für die Verurteilung des Ex-Präsidenten gestimmt haben. Das Trump-Lager sinnt auf Rache und bringt Lara jetzt öffentlich ins Spiel. Sie werde so gut wie sicher die Senatskandidatin der Partei, sofern sie antritt, sagte Senator Lindsey Graham – einer der treuesten Verbündeten von Trump.
Lara hat sich bisher nicht geäußert. Ein klarer Hinweis auf ihre Absicht wäre es aber, wenn sie ihren Wohnsitz zurück in ihren Heimatbundesstaat North Carolina verlegt.
Ivanka als Sanatorin?
Ihren Wohnsitz bereits gewechselt hat die erklärte Lieblingstochter Ivanka Trump – nämlich wie ihr Vater nach Florida. Prominente Trumpisten wie der frühere Chefstratege Steven Bannon machen sich öffentlich dafür stark, dass Ivanka dort den republikanischen Senator Marco Rubio ablöst, der 2022 ebenfalls zur Wiederwahl steht. Als Beraterin im Weißen Haus und häufige Begleiterin auf Reisen war Ivanka näher an den Regierungsgeschäften dran als ihre Geschwister. Und sie ist mit Jared Kushner verheiratet, der in der Trump-Administration als einer der mächtigsten Strippenzieher gegolten hat.
Politische Ambitionen werden auch dem ältesten Sohn Donald Trump Jr. nachgesagt. Er hat sich in öffentlichen Auftritten als dem Vater in Stil und Inhalt am ähnlichsten hervorgetan und ist unter Trump-Fans gut eingeführt. Don Jr. wird u. a. als möglicher Präsidentschaftsbewerber gehandelt, sofern der Vater nicht mehr antreten will oder darf.
Experten schränken jedoch ein, dass Trumps Kinder nicht mit derselben Unterstützung rechnen dürfen wie er selbst. Kult-Mitglieder setzten sich nur für den Anführer des Kults mit voller Kraft ein, sagte der Meinungsforscher John Anzalone der New York Times. Derzeit findet nur etwa ein Drittel der Trump-Wähler, dass Ivanka oder Donald Jr. sich um ein Amt bewerben sollten.