15 Millionen Euro für ein modernes Hallenbad in Ehrwald
An einer Lösung für das in die Jahre gekommene Ehrwalder Familienbad wird gearbeitet. Der Neubau ist zu kostspielig, ein Ideenwettbewerb läuft.
Von Simone Tschol
Ehrwald – Die Summe unter dem Strich hat den Verantwortlichen die Entscheidung quasi abgenommen. Ein kompletter Neubau des Familienbades in Ehrwald ist finanziell nicht zu stemmen. Trotzdem soll das Hallenbad in absehbarer Zeit in neuem Glanz erstrahlen. Deshalb gehen die Planungen in Richtung Um- bzw. Zubau weiter.
„Ja, ein Neubau wäre super gewesen. Aber das kommt einfach zu teuer“, erklärt der Bürgermeister der Zugspitzgemeinde, Martin Hohenegg, im Gespräch mit der TT. Man werde aber trotzdem weiter an einer Lösung arbeiten. Derzeit ist ein Ideenwettbewerb mit der GemNova im Gange. Die Vorgaben seien so gering wie möglich gehalten. Hohenegg: „Natürlich haben wir eine gewisse Obergrenze gezogen, was den Finanzrahmen angeht. Auch bestimmte andere Dinge müssen natürlich in einem Hallenbad enthalten sein, wie Umkleiden, ein Kinderbereich, Sauna und so weiter. Das ist ja klar. Auch das große Becken könnte bleiben. Das ist ja weitum einzigartig. Aber wo letztlich was hinkommen soll und wie es gestaltet werden könnte, das überlassen wir jenen, die am Ideenwettbewerb mitarbeiten. Da lassen wir uns überraschen.“
Eines ist jedoch für Hohenegg sonnenklar: „Es wird keine Renovierung werden. Wir wollen nicht einfach das bestehende Bad sanieren. Zum Schluss soll schon ein neues Produkt dastehen. Wir reden hier immerhin von riesigen Beträgen für eine relativ kleine Region.“
In diese Kerbe schlägt auch sein Amtskollege aus der Nachbargemeinde Lermoos. Immerhin würden die beiden Gemeinden gemeinsam mit dem TVB ZugspitzArena in das moderne Bad investieren. Die Kosten werden mit rund 15 Millionen Euro beziffert. Diese würden wie folgt aufgeteilt werden. Die Gemeinde Ehrwald 5,5 Millionen, Lermoos 1,5 Millionen, der Tourismusverband würde die Summen verdoppeln, also für Lermoos 1,5 und für Ehrwald 5,5 Millionen Euro drauflegen. Weiters stünden Förderungen in Höhe von einer Million Euro in Aussicht.
Auch im Lermooser Gemeinderat wurde das Thema bereits breit diskutiert – und die Idee fand Anklang. „Wir haben uns überlegt, was wir mit dem Freibad machen, oder ob es eventuell sinnvoller ist, Geld, das wir für eine große Modernisierung aufwenden müssten, umzuleiten und in ein modernes Hallenbad in Ehrwald zu investieren“, erklärt Bürgermeister Stefan Lagg. Dabei sei man zum Entschluss (kein Beschluss) gekommen, dass es sinnvoller sei, in ein großes Bad zu investieren.
„Nicht dass es jetzt falsch rüberkommt. Natürlich wollen wir das Freibad erhalten. Aber wenn man an große Investitionen denkt, dann muss man auch sehen, dass das Freibad vielleicht 60 Tage im Jahr offen hat, das Hallenbad ganzjährig. Selbstverständlich werden wir das Freibad erhalten. Heuer steht beispielsweise die Erneuerung der gesamten Elektrik an“, so Lagg.
Einfach so wolle Lermoos jedoch nicht in Ehrwald investieren. Lagg: „Eine Sanierung allein ist zu wenig. Damit einhergehen muss schon auch eine deutliche Erweiterung der Attraktivität. Dann sind wir auch bereit, die große Lösung mitzufinanzieren. Wobei es hierfür von unserer Seite noch keinen Gemeinderatsbeschluss gibt, wohl aber ein deutliches Signal.“
Jetzt gehe es darum, die konkreten Zahlen zu erheben. Lagg: „Ich gehe davon aus, dass das innerhalb des nächsten Monats geschieht. Dann ist man wieder einen Schritt weiter, wird auch der Ablauf und der Finanzierungsschlüssel konkreter.
Auf einen Termin für den möglichen Baubeginn könne man sich derzeit noch nicht festlegen, so Hohenegg. „In der heutigen Zeit wäre es vermessen, von irgendwelchen Terminen zu sprechen. Aber die Startlinie ist gezogen.“
In einem sind sich die beiden Gemeindechefs aber einig. Beide würden sich freuen, wenn im Frühjahr 2022 mit dem Umbau gestartet werden könnte.