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Gewessler stärkt Tirol den Rücken: Vorkontrollen am Brenner sind vernünftig

Bundesheer und Polizei prüfen bereits am Brenner, ob die Lkw-Fahrer überhaupt nach Deutschland einreisen dürfen.
© Thomas Boehm / TT

Deutsche Behörden akzeptieren jetzt auch Bescheinigungen über Corona-Tests auf Ita-lienisch. Klimaschutzministerin Gewessler weist Kritik an Kontrollen in Tirol zurück.

Innsbruck – Eigentlich läuft es besser als erwartet, dennoch reißt die Kritik an den Vorkontrollen der Tiroler Behörden am Brenner nicht ab. Bekanntlich müssen Lkw-Fahrer mit Ziel in Deutschland seit Sonntag eine Bescheinigung über einen negativen Corona-Test mitführen, die nicht älter als 48 Stunden sein darf. Dass diese auf Deutsch, Englisch oder Französisch verfasst sein muss, sorgte in den vergangenen Tagen für heftige Aufregung. Nach intensiven Verhandlungen akzeptiert Deutschland seit Mittwochabend auch das italienische „negativo“.

Nichtsdestotrotz steht Tirol weiter im Schussfeld, obwohl mit den Vorkontrollen lediglich ein Rückstau auf die Inntalautobahn wegen des Einreiseregimes in Kiefersfelden verhindert werden soll. Es ist auch eine Stellvertreter­debatte, denn schon seit Wochen schwelt der Transitstreit mit Italie­n und Deutschland. Unabhängig von den deutschen Corona-Einreiseregelunge­n. Die Verschärfungen des Lkw-Nachtfahrverbots sind den Frächtern und der Politik in Rom, München und Berlin ein Dorn im Auge.

Die Vorgehensweise der Tiroler Landesregierung ist vernünftig und durchdacht.
Leonore Gewessler, Grüne (Ministerin)
Leonore Gewessler
© APA

Deshalb stärkt Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) Tirol den Rücken. Gegenüber der Tiroler Tageszeitung beurteilt die Ministerin die Vorgehensweise der Tiroler Landesregierung nach Inkrafttreten der deutschen Reisebeschränkungen aufgrund der Covid-Mutation als vernünftig und durchdacht: „Mit raschen Maßnahmen wurde sichergestellt, dass es zu keiner extremen Staubildung an der Grenze kommt und in Tirol keine enormen Rückstaus entstehen, die Umwelt und Bevölkerung genauso belasten wie die Lenkerinnen und Lenker der Lkw.“ Auch die Umleitung der Transit-Lkw bereits bei Verona durch die italienischen Behörden ist für Gewessler in diesem Sinn­e ein­e Maßnahme, die konstruktiv zur Problemlösung beigetragen habe.

Indessen ruft die Chefin der italienischen Rechtspartei „Fratelli d’Italia“ (FdI/Brüder Italiens), Giorgia Melon­i, den neuen Premier Mario Draghi dazu auf, das Prinzip des freie­n Waren- und Personenverkehrs gegenüber Österreich zu verteidigen. (pn)