Innsbruck-Land

Seilbahnprojekte im Stubaital am Prüfstand

Hotelier und Skischulleiter Kurt Hupfauf aus Fulpmes wünscht sich eine Wiederaufnahme des Betriebs der Skiwiese unterhalb der Schlick.
© Daum

Neustift – Corona-Krise hin oder her – die Stubaier Touristiker sind voll des Tatendrangs und wollen ein Großprojekt in Neustift angehen. Wie berichtet, hat die TVB-Spitze gemeinsam mit dem Seilbahnbetreiber Martin Pittl aus Fulpmes ein „Verbindungsprojekt“ vorgelegt, das die beiden Hausberge Elfer und Schlick zusammenwachsen lassen soll. Der TVB Stubai plant gemeinsam mit den Elferbahnen eine 16-Millionen-Euro-Investition am Elfer. Unter anderem sollen Gondel- und Rodelbahn verlängert sowie eine Zwischenstation errichtet werden. Daran geknüpft ist allerdings die Realisierung der lange geplanten Seilbahnanbindung von Neustift in die Schlick. Im Zuge dessen soll auch die Pistenfläche erweitert werden. Die Investitionskosten der Errichtungs- und Betreibergesellschaft Goldsutten GmbH – ein Zusammenschluss von Schlick 2000, Wintersport Tirol AG und TVB Stubai – belaufen sich auf mindestens 19 Millionen Euro.

Die neue Talstation im Ortsteil Neder soll dann mittels E-Bus-System mit der Elfer-Talstation verbunden werden.

Der Neubau der Bahn von Neustift in die Schlick scheiterte zuletzt am Neustifter Gemeinderat. Im Juni 2018 fand die dafür notwendig­e Inanspruchnahme von Grund der Gemeindeguts­agrargemeinschaft keine Zustimmung.

Am kommenden Mittwoch wird nun ein neuer Anlauf genommen. Bei der eigens dafür anberaumten Gemeinderatssitzun­g ist nach der Projektpräsentation eine Podiumsdiskussion mit Vertretern der Projektwerber und Projektgegner unter professioneller Moderation vorgesehen.

Im Anschluss hat der Gemeinderat dann über beide Projekte abzustimmen. Sowohl beim geplanten Ausbau am Elfer als auch bei der Anbindung in die Schlick wird Grund von der Gemeindeguts­agrargemeinschaft benötigt. Die Tourismusvertreter betonen im Vorfeld der Abstimmung, dass es die Projekte nur im Doppelpack gibt.

Die „Verbindungspläne“ haben unmittelbar nach Bekanntwerden Widerstand ausgelöst. Zu den Kritikern gesellt sich nun auch ein Hotelier und Skischulleiter aus Fulpmes. Kurt Hupfauf erklärt, dass die neue Seilbahn in die Schlick nicht von allen Touristikern im Stubaital mitgetragen werde. „Aber niemand sagt was“, so Hupfauf. Deshalb hat er sich entschieden, seine Kritik öffentlich zu machen. Als Bergführer kenne er das Gebiet „Goldsutten“, das nun erschlossen werden soll, sehr gut. „Das ist völlig uninteressant zum Skifahren und rechtfertigt keinesfalls die Höhe der Investitionssumme“, betont der Fulpmer. Zudem sei die Schlick jetzt schon ausgelastet, eine Erhöhung der Zubringerkapazität sei kontraproduktiv. Hupfauf plädiert stattdessen dafür, den Galtberg unterhalb der Bergstation Kreuzjoch zu erschließen. Ob er Gehör findet, bleibt abzuwarten. (dd)

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