Brennsteiner mit „weniger Existenzdruck“ ins Saisonfinish
Die ganze Saison über hat Andreas Puelacher darum gebeten, Geduld mit seinen Riesentorläufern zu haben. Am vergangenen Wochenende in Bansko wurde auch der Rennsportleiter von Österreichs Alpinski-Herren für seine Durchhalteparolen belohnt. Stefan Brennsteiner mit einem dritten und einem fünften Rang, Manuel Feller als Sechster und der WM-Bronzene Marco Schwarz mit zwei zehnten Rängen sorgten für positive Signale in der ÖSV-Problemdisziplin.
Den Aufwärtstrend habe man schon im WM-Riesentorlauf gesehen, sagte Puelacher, der sich über die zwei konstanten Rennen von Brennsteiner freute. „Ich hoffe, die anderen ziehen jetzt nach. Wir brauchen sicher noch mehr Leute unter den 30, aber es war ein Anfang.“ Aktuell sind mit Schwarz (13.), Brennsteiner (18.), Roland Leitinger (19.) und Feller (27.) vier Läufer in den Top 30 der für die Startnummer entscheidenden WCSL zu finden. Adrian Pertl fehlt als 40. noch ein gutes Stück, er punktete am Samstag als 20.
Das kräftige Lebenszeichen von Brennsteiner, der mit den Nummern 24 und 21 in Bansko sicher nicht die einfachste Aufgabe hatte, lässt auch Puelacher zufrieden durchschnaufen. Schließlich hatte sich der Salzburger in seiner Karriere bereits von mehreren Kreuzbandrissen immer wieder zurückkämpfen müssen. „Es macht mir richtig Freude, wenn einer so zurückkommt, wie Stefan zurückgekommen ist.“ Er sei mit den anderen Athleten aber auch zufrieden. „Wir haben ein gutes Skifahren. Das freut mich. Darauf können wir für die Zukunft aufbauen.“
Brennsteiner machte keinen Hehl daraus, dass er sich selbst schon am sportlichen Scheideweg sah. „Ich hatte öfter schon Gedanken, wie das weitergehen soll. Mit 29 Jahren herumfahren, wo ich herumgefahren bin, das macht überhaupt keinen Spaß und hat keine Zukunft. Da ist das natürlich ein Hammer jetzt. Es ist genial.“ In Bansko fühlte er sich vom ersten Hang-Kontakt an wohl. „Der Servicemann hat einen enormen Job gemacht. Dass ich im zweiten Durchgang den besten Lauf von allen vier (am Wochenende/Anm.) auspacken konnte, ist richtig cool. Es ist unbeschreiblich.“
Er fahre nun mit einem ganz anderen Gefühl zu den noch ausstehenden Riesentorläufen in Kranjska Gora und Lenzerheide. „Ich kann sicher befreit drauflos fahren. Ich werde das jetzt ganz anders betrachten, mit weniger Existenzdruck. Jetzt kommt ein anderer Druck. Das ist recht so.“ Er werde nach der Rückkehr aus Bulgarien, ein, zwei Tage Pause machen und sich dann auf die nächsten Rennen vorbereiten.
Das legt auch Schwarz so an, der einen geplanten Speed-Ausflug zu den Rennen in Saalbach-Hinterglemm wieder strich. „Das waren zwei anstrengende Riesentorläufe. Er soll sich ausruhen, er hat noch ein anstrengendes Programm vor sich“, erklärte Puelacher. Leitinger plagte sich in Bansko etwas mit Rückenproblemen. „Es war nicht so fein, aber es ging, dass ich fahren konnte. Das ist ja nichts Unbekanntes, das gibt es immer wieder einmal. Ich werde schauen, dass ich das gleich wieder in den Griff kriege.“ Auch sportlich gesehen konnte er mit einem Ausfall und Rang 16 nicht zufrieden sein.