Frauenanteil in Spitzenorchestern auffällig niedrig

Frauen sind in deutschen Orchestern deutlich unterrepräsentiert - vor allem, wenn es um höhere Positionen geht. Das hat eine am Dienstag vorgestellte Erhebung des Deutschen Musikrats ergeben. Demnach sind knapp 40 Prozent der Mitglieder deutscher Berufsorchester weiblich. Mit steigendem Renommee des Orchesters und höherer Position sinkt der Anteil der Frauen.

In Spitzenorchestern ist der Anteil in höheren Dienstanstellungen wie Konzertmeister, Stimmführer oder Soloposition mit knapp 22 Prozent besonders niedrig, im Durchschnitt aller Orchester macht er hingegen 30 Prozent aus. Erhoben wurden die Besetzungen bei den 129 öffentlich finanzierten Orchestern des Landes, womit 9.884 Musikerinnen und Musiker in Voll- und Teilzeitbeschäftigung erfasst wurde.

Die höchsten Frauenanteile gibt es mit 94 Prozent bei den Harfen und mit 65 Prozent bei den Flöten. Typische „Männer-Instrumente“ sind demnach die Tuba mit 98 Prozent, die Posaune mit 96 Prozent und die Pauke sowie die Trompete mit 95 Prozent. Ist das Geschlechterverhältnis bei den Streichinstrumenten annähernd ausgeglichen (Männeranteil bei 50,4 Prozent, Frauenanteil bei 49,6 Prozent), so gibt es bei den Blasinstrumenten einen deutlichen Männerüberhang mit fast 75 Prozent.

Bei den Wiener Philharmonikern, die als privater Verein organisiert sind, finden sich zum Vergleich aktuell 19 Frauen, die eine der insgesamt 148 Positionen einnehmen. Darunter sind mit Albena Danailova eine Konzertmeisterin sowie zwei Soloharfenistinnen und eine Solofagottistin. Die Wiener Symphoniker weisen aktuell einen Frauenanteil von 25 Prozent auf, von 122 Positionen werden 31 von Frauen bekleidet. Vier davon finden sich in höheren Positionen. Beim ORF-Radiosymphonieorchester liegt der Frauenanteil aktuell bei rund 34 Prozent (mit Orchesterakademie), es spielen 32 Frauen und 61 Männer. Weiters gibt es eine erste und zweite Konzertmeisterin und ebenso viele männliche Kollegen.

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