LASK müht sich mit 1:0-Sieg n.V. beim WAC ins ÖFB-Cup-Finale
Der LASK steht erstmals seit 22 Jahren im ÖFB-Cup-Finale. Die Linzer feierten am Mittwochabend einen 1:0-Sieg nach Verlängerung beim WAC. Die Entscheidung in einer von Taktik und Fehlpässen geprägten Partie, die nur von der Spannung lebte, brachte ein verwandelter Foulelfmeter von Philipp Wiesinger in der 97. Minute. Im Endspiel treffen die Athletiker am 1. Mai in Klagenfurt auf Titelverteidiger Red Bull Salzburg, der im Finalstadion klar mit 4:0 gegen Sturm Graz gewann.
Der LASK war bisher einmal Cupsieger, nämlich 1965 als ihm das Double gelang. Seither warten die Schwarz-Weißen auf einen Titel. Die bisher letzte Finalteilnahme datiert aus dem Jahr 1999, als die Athletiker Sturm Graz 3:5 nach Elfmeterschießen unterlegen waren. In Summe ist es das insgesamt sechste Pokal-Endspiel für die Linzer nach 1963, 1965, 1967, 1970 und 1999. Der WAC verlor dagegen auch sein zweites Cup-Halbfinale nach 2015.
Der LASK, der Petar Filipovic (Sprunggelenk), Mamoudou Karamoko (Muskelfaserriss), Andreas Gruber, Marko Raguz (beide Kreuzbandriss) und Matias Succar (Ferse) allesamt wegen Verletzungen vorgeben musste, machte zwar von Beginn weg das Spiel, tat sich gegen die tief stehenden Wolfsberger aber extrem schwer. Die besten Chancen vor der Pause ließen Rene Renner (5.) und Gernot Trauner (11.) aus, die beide aus kurzer Distanz an Tormann Alexander Kofler scheiterten. Und in der 39. Minute schoss Kapitän Trauner nach einem Eckball von Peter Michorl im Fünfer knapp daneben.
Auf der Gegenseite sorgte dagegen nur eine Kopfball-Abwehr von Renner in den Corner, die fast ein Eigentor geworden wäre, für Gefahr in der ersten Hälfte (13.). Allerdings fehlten beim WAC neben den verletzten Mario Leitgeb (Wade) und Sven Sprangler (Fuß) gleich drei Stammkräfte aus disziplinären Gründen: Michael Liendl, Michael Novak und Christopher Wernitznig waren nach einem Eklat beim Abschlusstraining am Dienstag von Trainer Ferdinand Feldhofer aus dem Kader eliminiert worden.
Nach dem Wechsel taten die Gastgeber dann etwas mehr fürs Spiel und hatten eine gute Chance durch Dejan Joveljic, der nach einem Corner akrobatisch mit der Ferse abschloss, doch LASK-Goalie Alexander Schlager ließ sich nicht überraschen (63.). Kofler wurde erst wieder im Finish von „Joker“ Marvin Potzmann geprüft (90.). In der Verlängerung foulte dann Jonathan Scherzer im Strafraum Reinhold Ranftl. Beim Elfer war Kofler gegen den wuchtigen Schuss von Wiesinger machtlos. Der WAC-Schlussmann sah im Finish zunächst Gelb (121.) und nach Spielende wegen Kritik dann Gelb-Rot.
Damit platzte der Traum des WAC vom Finale „Daham“. Laut Sky war es beim Training der Kärntner am Dienstag zu hitzigen Diskussionen zwischen Profis und dem Betreuerteam gekommen. Ein Teil der Spieler habe daraufhin noch vor dem offiziellen Ende der Einheit den Platz verlassen. „Grundsätzlich ist es meine Aufgabe als Cheftrainer, Entscheidungen zu treffen, die nachhaltig und erfolgreich für den Verein sein sollten“, betonte Feldhofer im ORF-Interview vor dem Match. Die nicht berücksichtigten Spieler seien „nicht hundertprozentig fokussiert“ gewesen. „Es macht keinen Sinn, die auf die Bank zu setzen.“
Im Machtkampf zwischen Kapitän Liendl und Feldhofer brodelte es schon länger, dieser eskalierte aber nun zum ungünstigsten Zeitpunkt. Der Regisseur war zuletzt als Stammkraft nicht mehr unumstritten. In den vergangenen fünf Ligaspielen stand der 35-Jährige nur einmal in der Startelf. Sein Vertrag beim WAC läuft im Sommer aus, jener von Feldhofer allerdings ebenfalls.
WAC-Präsident Dietmar Riegler sprach im Halbzeit-Interview von „Unruhe“ im Verein und merkte unmissverständlich an: „Es muss gehandelt werden.“ Er habe mit dem „Trainer und Spielern in den letzten Tagen viel telefoniert und gesprochen. Das ist eine sehr ungute Sache, die gilt es zu kitten“, meinte der Club-Boss, der „jetzt ausloten“ muss, ob dies überhaupt möglich ist. Denn laut Riegler ist „das Verhältnis von Liendl zum Trainer schon länger nicht das beste. (...) Beide haben viel für den Verein erreicht. Wir müssen schauen, welche Konsequenz wir in den nächsten Tagen ziehen sollen.“
Sportlich lief es für die Wolfsberger schon vor dem Cup-Out holprig. Dem klaren Aus im Europa-League-Sechzehntelfinale gegen den englischen Spitzenclub Tottenham (0:4 heim und 1:4 auswärts) folgte in der Bundesliga eine 0:1-Niederlage gegen Altach. Als Tabellenfünfte müssen die Lavanttaler noch um die Teilnahme an der Meistergruppe kämpfen.