Leipzig will Wende gegen angeschlagene „Reds“ erzwingen

Liverpool und Paris Saint-Germain haben die Tickets für das Viertelfinale der Champions League scheinbar schon in der Tasche. Während die national schwer angeschlagenen „Reds“ zumindest in der Fußball-Königsklasse mit einem 2:0 im Achtelfinal-Hinspiel gegen RB Leipzig die Weichen zum Aufstieg gelegt haben, reist der FC Barcelona mit einem 1:4 im Gepäck in die französische Hauptstadt. Für Mittwoch (21.00 Uhr/live Sky bzw. DAZN) kündigten beide Verlierer aber Rehabilitation an.

Liverpool verlor in der Premier League sechs der vergangenen sieben Spiele. Leipzig feierte in Bundesliga und Pokal acht Siege hintereinander. Dem wollten die Sachsen keine große Bedeutung zumessen. „Uns interessieren die Liga-Ergebnisse von Liverpool nicht, denn aktuell sind wir der Verlierer des Duells. Deshalb sind wir nicht der Favorit, sondern der Herausforderer“, sagte RB-Trainer Julian Nagelsmann. Gespielt wird aufgrund von deutschen Reisebeschränkungen erneut in Budapest. Dort siegte Liverpool bereits vor drei Wochen.

Er könne nachvollziehen, dass Liverpool eine harte Zeit durchmache, meinte Nagelsmann. „Aber sie werden das hinkriegen, dafür sind die Spieler zu gut und der Trainer erst recht“, sagte der 33-Jährige über seinen Landsmann Jürgen Klopp. Dieser wurde nach der Bekanntgabe von Joachim Löws Aus nach der EM am Dienstag sogleich als Nachfolger des Bundestrainers ins Spiel gebracht. Klopp sah sein Team nicht nur aufgrund der eigenen Misere gefordert. „Leipzig fliegt gerade in der Bundesliga“, sagte der Deutsche. „Die werden nicht aufgeben, nur weil sie 0:2 hinten sind.“

Mut dürften Leipzig zwei Fakten machen. Zum einen resultierten beide Liverpool-Tore im Hinspiel aus Blackouts. Zum anderen hat RB offensiv wieder zu seinem Spiel gefunden, schoss in den vergangenen vier Spielen elf Tore. Beim Champions-League-Halbfinalisten der Vorsaison könnte auch Marcel Sabitzer wieder dabei sein. Der Kapitän verpasste am Wochenende das 3:0 in Freiburg wegen Wadenproblemen, saß aber im Flieger nach Budapest. Österreichs Internationaler wird nach seinem folgenschweren Fehler vor dem 0:1 im Hinspiel zusätzlich motiviert sein.

Im zweiten Achtelfinal-Rückspiel steht Barcelona vor einer schier unlösbaren Aufgabe. Paris Saint-Germain hat das Hinspiel im Camp Nou nach einer Galavorstellung von Kylian Mbappe klar für sich entschieden. Bei den Franzosen scheint auch das Fehlen von Superstar Neymar nicht ins Gewicht zu fallen. Der Brasilianer wird aufgrund einer Adduktorenverletzung auch das Rückspiel versäumen, hat das Training aber wieder aufgenommen, teilte PSG mit.

Bei der Anhängerschaft der Franzosen herrschte nur die Angst vor einem neuerlichen kapitalen Rückfall wie schon einmal erlebt. Vor fast exakt vier Jahren warf Barcelona die Pariser nach einem legendären 6:1 im Rückspiel noch aus dem Bewerb. Der nunmehrige PSG-Coach Mauricio Pochettino merkte an, dass sein Team von der Vergangenheit „unberührt“ sei. „Wer sich auf die Vergangenheit konzentriert, limitiert seine Möglichkeiten für die Zukunft“, hielt der Argentinier fest. „Im Fußball bringt dich nur Überzeugung näher an den Sieg“, sagte er.

In Barcelona sorgte die Wahl von Joan Laporta zum neuen Clubchef für ein wenig Entspannung im Club. Der alte und neue Präsident kündigte umgehend an, er sei hoffnungsvoll, dass Lionel Messi Barcelona treu bleibe. Gerade PSG soll sich dem Vernehmen nach sehr um die Dienste des im Sommer ablösefreien Stars bemühen. Vor der Reise nach Paris soll Laporta bei einem Besuch in der Kabine auch als Motivator aufgetreten sein. „Ich glaube an ein Comeback und ich weiß, dass ihr dazu fähig seid“, soll er den Profis mitgegeben haben. Zumindest vier Tore wird Barca benötigen, um noch die Wende schaffen zu können. Gegen den schnellen Mbappe könnte zu viel Offensivgeist freilich brandgefährlich werden.

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