630 Intensivpatienten in zwei Wochen prognostiziert

Die Corona-Situation in Österreich verschärft sich weiter. Die Experten, die für das Gesundheitsministerium eine wöchentliche Covid-Prognose erstellen, rechnen mit einer immer stärkeren Belastung und neuen Höchstständen der Spitalskapazitäten im Osten. In zwei Wochen werden laut Prognose österreichweit 630 Covid-19-Patienten intensivmedizinische Versorgung benötigen. Am heutigen Mittwoch waren es - exakt wie von den Experten prognostiziert - 447.

Vor allem in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland entwickelt sich die Lage weiter dramatisch. Wie die Experten betonten, wird sich unabhängig von eventuell getroffenen Maßnahmen inklusive Impfungen die Zunahme des Belags in den nächsten zwei bis vier Wochen fortsetzten. Der stärkste Anstieg wird für Wien von aktuell 168 auf 260 benötigte Intensivbetten innerhalb der nächsten zwei Wochen erwartet, im schlechtesten Fall sogar auf bis zu 320 und damit mehr als die in Stufe acht vorgesehenen 310 Intensivbetten. Wien liegt somit deutlich über der systemkritischen Auslastungsgrenze von 33 Prozent der Gesamt-Intensivbetten.

Mehr Intensivpatienten wird es in allen Bundesländern geben. Das Burgenland befindet sich schon bei der kritischen Grenze von einem Drittel, in Niederösterreich wird diese in den nächsten Tagen überschritten, möglich ist dies auch in Oberösterreich. Auf den Normalstationen wird bis 7. April ein Anstieg auf 2.221 Patienten erwartet - also zusätzliche 600 Erkrankte. Am Dienstag lag die Auslastung der für Covid-Patienten nutzbaren Betten in den Ländern bereits bei 55,8 Prozent, bezogen auf die gesamte Bettenkapazität von 2.006 Betten betrug die Auslastung 21,8 Prozent. Die Prognose sieht hier einen Anstieg auf 31,4 Prozent vor. In mehreren Bundesländern werden deshalb elektive Eingriffe bereits wieder verschoben.

Annahmen zur Hospitalisierung basieren auf österreichischen Beobachtungswerten. Demnach müssen 3,72 Prozent aller Infizierten im Krankenhaus behandelt werden, 1,45 landen auf der Intensivstation, die meisten von ihnen eine Woche nach dem positiven Test. Die weitere Zunahme der Spitalspatienten ist auf die weitere Ausbreitung der Corona-Mutanten zurückzuführen. Die Prognose des Intensivbelags beinhaltet bereits sämtliche durch die Impfung zu erwartende Effekte.

Hinsichtlich des Infektionsgeschehens prognostizieren die Experten einen Anstieg auf im Schnitt 4.100 Neuinfektionen pro Tag bis kommenden Mittwoch. Am 31. März sind dann bereits 4.500 neue Fälle binnen 24 Stunden zu befürchten. Dann wird auch eine Sieben-Tages-Inzidenz von 328 je 100.000 Einwohner erwartet. Die Entwicklung in den einzelnen Bundesländern ist dabei sehr unterschiedlich. Die Spannbreite der Sieben-Tages-Inzidenz am nächsten Mittwoch reicht von 119 in Vorarlberg bis 448 in Wien, so das Konsortium.

Was diese Entwicklung für die Bundeshauptstadt bedeuten könnte, ließ sich vorerst nicht klären. An sich wäre bei einer anhaltenden Sieben-Tages-Inzidenz über 400 auf Landesebene eine Ausreisekontrollen umfassende Verordnung zu erlassen. Was in einzelnen Hochinzidenz-Bezirken machbar war und ist, dürfte in der 1,9 Millionen- Metropole Wien mit täglich Zehntausenden Einpendlern aus dem Umland schlicht nicht umsetzbar ein. Weder das Gesundheitsministerium noch die Stadt Wien wollten auf APA-Anfrage einen Kommentar dazu abgeben, womit zu rechnen wäre, wenn Wien über 400 springt. Entsprechende Maßnahmen würden für die gesamte Ostregion getroffen, die am Mittwochabend präsentiert werden sollen, hieß es.

Die effektive Reproduktionszahl lag in den vergangenen Tagen unverändert auf einem Niveau von etwa 1,1. Die Prognosen gehen von einer Fortsetzung dieses Trends aus, der sich in einem stetigen Wachstum der Inzidenz manifestiert. Der Grund liegt an den Mutationen, die nunmehr auch in Vorarlberg dominieren. Großteils handelt sich dabei um die britische Variante B.1.1.7.

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