Frankreich weitet Lockdown auf 23 Millionen Bürger aus
Wegen der Wucht der dritten Corona-Welle weitet Frankreich die regionalen Lockdowns aus: In den Départements Rhone rund um Lyon, in Aube südöstlich von Paris und Nievre südlich der Hauptstadt sollen Geschäfte schließen und die Bewegungsfreiheit der Bürger eingeschränkt werden. In ganz Frankreich soll zudem ein Versammlungsverbot im Freien für Gruppen von mehr als sechs Menschen gelten.
Insgesamt betreffen die verschärften Corona-Auflagen damit 19 Verwaltungsbezirke mit mehr als 23 Millionen Menschen. Zugleich richtet Frankreich sogenannte Mega-Impfzentren ein, u.a. im Stade de France. Die Wochen-Inzidenz in den drei betroffenen Départements liegt zwischen 300 und 400 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner. Wann die verschärften Maßnahmen in Kraft treten, ließ der Regierungssprecher offen. Dazu seien am Mittwochnachmittag noch Absprachen geplant.
Im Pariser Großraum und anderen Teilen Frankreichs war bereits am Wochenende ein dritter Lockdown in Kraft getreten. Fast alle Geschäfte des nicht täglichen Bedarfs mussten schließen. Auch die Bewegungsfreiheit von rund 21 Millionen Menschen wurde erneut eingeschränkt.
Auf den Intensivstationen des Landes werden inzwischen mehr als 4,600 Menschen behandelt, die Tendenz ist steigend. Auf dem Höhepunkt der zweiten Corona-Welle im November waren es rund 4.900 gewesen.
Auch die französische Kulturministerin Roselyne Bachelot wurde mit einer Covid-19-Erkrankung ins Krankenhaus eingeliefert. Der Zustand der 74-Jährigen sei aber „stabil“ und gebe „keinen Anlass zur Besorgnis“, hieß es aus ihrem Umfeld. Bachelot ist bereits das neunte Mitglied der Staatsführung, das in Frankreich positiv auf das Coronavirus getestet wurde. Auch Präsident Emmanuel Macron war im Dezember zwischenzeitlich erkrankt und hatte Symptome wie Fieber und Husten.
Inzwischen richtet Frankreich sogenannte Mega-Impfzentren ein, um den Kampf gegen die Corona-Pandemie zu beschleunigen. Regierungssprecher Gabriel Attal nannte im diesem Zusammenhang das riesige Stadion Stade de France in Saint-Denis nördlich von Paris.
Es gelte die Devise von Staatschef Emmanuel Macron, wonach morgens, mittags und abends geimpft werden solle. Bisher erhielten rund sechseinhalb Millionen Französinnen und Franzosen mindestens eine Impfung, wie Attal nach der Kabinettssitzung in Paris berichtete.