Hayböck in Planica wieder Vierter - Tande schwer gestürzt
Michael Hayböck hat am Donnerstag beim Auftakt des Weltcupfinales in Planica als Vierter das Podest wie bei der Skiflug-WM nur knapp verpasst. Der Sieg ging an den Japaner Ryoyu Kobayashi, der mit 235,5 und 244,5 Metern brillierte. Überschattet wurde der Bewerb von einem Horrorsturz des Norwegers Daniel Andre Tande im Probedurchgang. Der Ex-Weltmeister prallte mit großer Wucht auf und wurde nach der Erstversorgung per Hubschrauber ins Krankenhaus Ljubljana gebracht.
Norwegens Skisprungchef Clas Brede Brathen erklärte am Abend, dass die Verletzungen nicht lebensbedrohlich seien, Tande aber vorerst in einem künstlichen Tiefschlaf gehalten werde. Der 27-Jährige erlitt einen Schlüsselbeinbruch, weiter Knochenbrüche wurden ausgeschlossen. Der zuständige Mediziner des Organisationskomitees, Tomislav Mirkovic, ergänzte, dass Tande bei der Einlieferung bewusstlos gewesen sei, man habe ihn intubieren und künstlich beatmen müssen. Erste Untersuchungsergebnisse nach erfolgter Stabilisierung seien vielversprechend, so Mirkovic weiters. Weitere Aufschlüsse sollen weitere Tests bringen, die am Freitag erfolgen sollen.
Sein österreichischer Trainer Alexander Stöckl war nach dem Sturz geschockt: „Es ist schwer, mitanzusehen, wenn ein Springer Luft unter die Skier bekommt und sich dreht. Man kann nur auf das Beste hoffen, dass alles in Ordnung ist mit ihm. Das ist das Wichtigste“, sagte Stöckl.
Der drittplatzierte Deutsche Karl Geiger erzählte von seinem Gespräch mit den Notfallkräften. „Ich wollte gleich wissen, was los ist. Da haben sie gesagt: Sie wissen noch nicht, ob er überlebt. Man vergisst es immer wieder, das ist eine Riesenschanze. Das ist lebensgefährlich“, sagte Geiger und ergänzte: „Ich hoffe, dass er wieder unter den Lebenden ist und dass er keine Schäden davonträgt. Das ist tragisch. Das ist eine üble Geschichte. Alles Gute für ihn“, so der Weltmeister.
„Das hat böse ausgeschaut“, meinte auch Stefan Kraft, der den offenbar bewusstlosen Tande den Aufsprunghang herunterrutschen gesehen hatte. Der Großschanzenweltmeister aus Salzburg, neuerdings wieder von Rückenproblemen geplagt, kam nicht über Rang 23 hinaus.
Hayböck verpasste das Stockerl hinter den Deutschen Markus Eisenbichler und Geiger um lediglich 1,1 Punkte. Der Oberösterreicher war auch schon im Dezember bei der WM an gleicher Stelle auf dem undankbaren Blechrang gelandet. „Planica gibt mir derweil die vierten Plätze, aber ich bin trotzdem glücklich“, betonte Hayböck im ORF-Interview und verwies auf die Einstellung seines besten Saisonresultates mit nur geringem Rückstand auf die Podestplätze. Diese will er in den kommenden Tagen nachholen. „Es gibt dieses Wochenende ja noch viele Chancen.“
Zweitbester Österreicher war Daniel Huber als Sechster. „Das waren zwei coole Flüge bei unterschiedlichen Bedingungen, deswegen bin ich sehr zufrieden“, sagte Huber. Kraft hatte hingegen keine Freude mit seinem Auftritt. „Das war nichts, ich probiere alles, ich werde es morgen wieder probieren“, so Kraft. Die Rückenprobleme wollte er nicht als Ausrede verwenden. „Es ist nicht ideal, aber trotzdem kann ich einen besseren Sprung machen.“
Tandes Teamkollege und Weltcupgesamtsieger Halvor Egner Granerud war nach überstandener Corona-Infektion als 37. im Finaldurchgang nur noch Zuschauer. Auch Philipp Aschenwald (35.) schied vorzeitig aus. Der Tiroler war dabei aber in guter Gesellschaft, die polnischen Asse Dawid Kubacki und Kamil Stoch verpassten die Entscheidung ebenfalls. Ulrich Wohlgenannt wurde im ersten Durchgang wegen regelwidrigen Materials disqualifiziert.