Biotop für gefährdete Vogelarten im Vorarlberger Rheintal
Die Riedflächen im Vorarlberger Rheintal gehören zu den wichtigsten Rückzugsgebieten für gefährdete Vogelarten. Land Vorarlberg, die Gemeinde Lustenau und die benachbarte Schweizer Gemeinde Au (St. Gallen) haben nun im Natura 2000-Gebiet „Nördliches Schweizer Ried“ in grenzüberschreitender Zusammenarbeit ein neues, vier Hektar großes, ringförmiges Feuchtbiotop angelegt, das zum Rast-, Brut- und Lebensraum für Kiebitze, Bekassinen, Eisvögel und weitere Arten werden soll.
Auf der ehemaligen Ackerfläche entstand eine für den Kiebitz maßgeschneiderte Kinderstube, dort ist ab 15. März bis zum Ende der Brutzeit der bodenbrütenden Vogelart keine Bewirtschaftung erlaubt. Ein ringförmiger Wassergraben soll die Gelege vor Räubern schützen. Zudem wurden Flachwasserbereiche für Schnepfenvögel wie die Bekassine geschaffen und eine Steilwand errichtet, die Eisvögel zur Anlage von Bruthöhlen einladen soll. Beerengehölze und Blühflächen ergänzen das vom Land Vorarlberg finanzierte, rund 70.000 Euro teure Vogelparadies auf der zur Gemeinde Au gehörenden Fläche.
„Die Kiebitze sind schon da“, berichtete Ingrid Loacker von der Umweltabteilung des Landes. Erste Vögel hätten ihr neues Zuhause schon während der Bauarbeiten inspiziert, die angesichts des heranrückenden Brutbeginns rasch abgeschlossen werden mussten. Zudem hoffe man, dass sich die bisher nur als Nahrungsgast vorkommende Bekassine auch als Brutbestand wieder im Land etabliere. Mit dem neuen Ringbiotop solle nach einem 2013 entstandenen, aber wesentlich kleineren Schutzraum das Europaschutzgebiet weiter aufgewertet werden, so die politisch Verantwortlichen am Freitag bei einer Pressekonferenz.
Vorarlbergs zuständiger Landesrat Johannes Rauch (Grüne) sprach von einem „Festtag für den Naturschutz“. Das Projekt zeige, dass Naturräume trotz Nutzungskonflikten erhaltbar seien, wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen. Naturschönheit sei ein Wert an sich. Rico Kellenberger, Präsident der Ortsgemeinde Au, verwies auf die rasche Realisierung des Projekts, man habe nur acht Monate gebraucht. „Wir geben der Natur zwei Jahre Zeit, sich ihren Platz zurückzuholen und sind gespannt, was sich entwickelt“, so Kellenberger. Lustenaus Bürgermeister Kurt Fischer (ÖVP) hoffte, dass Naturräume, „die diesen Namen auch verdienen“, mit solchen Projekten für künftige Generationen erhalten bleiben, „über unsere biologischen Grenzen hinaus“.