Kunstmeile Krems lockt mit hybriden Geschöpfen
Mit zwei neuen Ausstellungen wartet die Kunstmeile Krems auf: In der Kunsthalle ist die Schau „Embracing the Future“ mit transgenen Hybridgestalten der Australierin Patricia Piccinini zu sehen. Die Schau „Auf zu Neuem“ in der Landesgalerie NÖ führt in einem rasanten Parcours anhand von rund 150 Werken aus Privatsammlungen von Egon Schiele bis Eva Schlegel.
Ein starres Meer aus weißen Plastikblumen im großen Saal der Kunstmeile: In einer Ecke steht ein Zelt, in dem zwei - ja, was nun - Lebewesen, jedenfalls ein Mann und eine Frau mit Klauenarmen und -beinen, in trauter Gemeinsamkeit ruhen. Piccininis realistische Skulpturen wirken stets kurz befremdlich, aber schnell auch anrührend: freundliche Aliens, entfernte Verwandte von E.T., originelle Science-Fiction-Mischwesen aus Mensch und Tier. Sie alle strahlen Sympathie aus und Emotion, sind keine angsteinflößenden Monster, sondern zeigen menschliche Züge. Wobei es definitiv nicht um die Vermenschlichung von Tieren geht, sondern um den Fokus auf Gemeinsamkeiten.
„Wenn es so schwer ist, festzustellen, wo das eine anfängt und das andere aufhört, können wir dann wirklich weiter an die Schranken glauben, die uns voneinander trennen“: Dieses Zitat der Künstlerin an einer Ausstellungswand trifft wohl den Kern der Intention. Piccininis Arbeiten darf man als wundersames wie wunderbares Plädoyer gegen die Angst vor dem Fremden und für Verständnis und Empathie mit allen Lebewesen interpretieren. Die spektakuläre Ausstellung in Krems entstand in Kooperation mit dem Institut für Kulturaustausch Tübingen und wurde bereits im Arken Museum für moderne Kunst in Kopenhagen und im Boras Kunstmuseum in Schweden gezeigt.
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