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Ortsbus wäre für Region St. Johann ein „Meilenstein“

Ein eigenes Ortsbussystem in der Region St. Johann soll nicht erschlossene Ortsteile anbinden.
© Michael Mader

Die Gemeinden St. Johann, Oberndorf und Kirchdorf wollen jährlich 1,4 Mio. Euro in Mobilität investieren.

Von Michael Mader

St. Johann i. T. – Weg vom Zweitauto, hin zum Erstauto lautet die Devise in der Region St. Johann: Mit einem eigenen Orts-Regionalbus will man sich einen langjährigen Wunsch erfüllen.

Das Konzept wurde von der Mobilitätskoordinatorin Fides Laiminger und Martin Steinlechner vom Verkehrsplanungsbüro Schlosser in der jüngsten Gemeinderatssitzung in St. Johann vorgestellt. Grundlage war eine Befragung der Bevölkerung in den Gemeinden St. Johann, Oberndorf und Kirchdorf sowie bei den drei Großbetrieben Egger, Steinbacher und dem Bezirkskrankenhaus. Das Konzept muss auch mit den bestehenden Fuß- und Radwegen zusammenpassen und soll dann in das Tarifsystem des Verkehrsverbunds Tirol integriert werden.

„Wir sind guter Dinge, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, sagt Laiminger vor den Mandataren. Fast 16.000 Einwohner in der Region könnten von den neuen Buslinien profitieren. Steinlechner bringt dabei Minibusse ins Spiel, die bis zu 40 Personen Platz bieten können. Größere, fast leere Busse wären nämlich ein schlechtes Signal an die Bevölkerung. Ein Einstundentakt wäre das Mindeste.

„Ein vernünftiges Ziel sind etwa 100 Halte im Zentrum von St. Johann“, sagt Steinlechner. Hauptzweck sei die Erschließung von bislang nicht oder unzureichend bedienten Ortschaften und Ortsteilen. In St. Johann wären das vor allem die Ortsteile Rettenbach und Weitau, Oberhofen, Eichenhof sowie Apfeldorf, in Oberndorf vor allem die Bereiche Dorfbachsiedlung und Haslach und in Kirchdorf vor allem die Bereiche Birnhoffeld, Wenger Straße, Oberrain, Unterrain sowie Gasteig, Griesenau. Optional geplant ist auch noch ein Sammeltaxi.

Die Hauptachse – sozusagen das Rückgrat – der Erschließung geht vom Lärchenhof über den Bahnhof St. Johann bis zur Penzingbahn. Zudem gibt es eine Nebenachse vom Kaiserbachtal bis Eichenhof und vier Quartiererschließungen. Die St. Johanner Gemeinderäte jedenfalls waren durchwegs begeistert vom Konzept. Einige sprachen sogar von einem Meilenstein, es fielen aber auch Worte wie „revolutionär“ sowie „ein schlüssiges und gewaltig gutes Konzept“.

Bürgermeister Hubert Almberger rechnet mit Gesamtkosten von 1,4 Millionen Euro jährlich und mit einer Förderung von mehr als 50 Prozent. Bereits in dieser Woche war er mit seinen beiden Amtskollegen aus Kirchdorf und Oberndorf bei einer Besprechung in Innsbruck mit Verkehrslandesrätin und LHStv. Ingrid Felipe. Danach sollen die Details ausgearbeitet werden.

Der St. Johanner Gemeinderat musste sich aber auch noch mit drei Anträgen beschäftigen: Christine Gschnaller von der Liste „Junge und unabhängige St. Johanner“ stellte einen Antrag für eine Lehrlingsförderung, die parteifreie Gemeinderätin Claudia Pali für einen Hundespielplatz neben dem Motorikpark und die St. Johanner Grünen für die Verordnung einer einheitlichen 30er-Geschwindigkeitsbeschränkung im Ortsgebiet. Alle Anträge wurden den entsprechenden Ausschüssen zugewiesen.

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