Skisprung-Teambewerbe fielen windbedingt aus
Zu starker Wind hat am Samstag die Teambewerbe im Skisprung-Weltcup in Slowenien und Russland verhindert. Das Skifliegen in Planica wurde nach 21 von 36 Springern im ersten Durchgang abgebrochen. Der Normalschanzen-Wettkampf der Frauen in Tschaikowski wurde wegen der turbulenten Verhältnisse erst gar nicht begonnen. An beiden Schauplätzen sind am Sonntag die letzten Einzelkonkurrenzen der Saison angesetzt, in Planica soll vorher noch der Teambewerb nachgeholt werden.
In Slowenien gab es bei stark wechselnden Windverhältnissen enorm unterschiedliche Flüge, so segelte Daniel Huber auf die Höchstweite von 236 m, andere wie Markus Schiffner kamen nicht einmal auf 190. Nach mehreren längeren Unterbrechungen wurde der Bewerb von der Jury schließlich abgebrochen.
Deutschland wäre bei einer möglichen Fortsetzung nicht mehr angetreten. Österreich ließ sich diese Möglichkeit abhängig von den aktuellen Verhältnissen offen, dazu kam es aufgrund des Abbruchs aber nicht mehr. „Das war die einzig richtige Entscheidung, es war einfach zu turbulent“, begrüßte Mario Stecher, der Sportliche Leiter der Springer im ÖSV, die Jury-Entscheidung.
Zum Auftakt des Saisonfinales am Donnerstag hatte es einen schweren Sturz von Daniel Andre Tande gegeben. Der Norweger war nach einem harten Aufprall in ein künstliches Koma versetzt worden, am Samstag sollte für den 27-Jährigen im Krankenhaus von Ljubljana das allmähliche Aufwecken aus dem Tiefschlaf erfolgen. „Der Sturz von Tande steckt allen noch in den Knochen“, begründete Deutschlands Cheftrainer Stefan Horngacher den Rückzug seiner Athleten im Teambewerb.
Norwegens Chefcoach Alexander Stöckl sah das Vorgehen der Wettkampfleitung kritisch. „Ich bin sehr irritiert über die Entscheidung der Jury heute“, sagte der Tiroler. Aus seiner Sicht hatte die Wettkampfleitung trotz ausgedehnter Wartezeiten auf der Schanze zu lange versucht, das Springen irgendwie durchzuziehen. „Man hätte schon früher eine Pause machen können“, meinte Stöckl in der ersten Wettkampfunterbrechung, auf die erst später der Abbruch folgte. Sein Springer Marius Lindvik hatte sehr lange draußen ausgeharrt, bevor er an der Reihe war. „Man hat versucht, jeden Athlet in diesem kleinen Fenster runterzulassen, und das ist eigentlich unverantwortlich.“
ÖSV-Chefcoach Andreas Widhölzl bedauerte zwar den Abbruch, schloss sich aber auch den Sicherheitsbedenken an. „Es ist schade, dass das Wetter so labil gewesen ist. Aber es geht doch die Sicherheit vor, wir sind auf einer der größten Schanzen der Welt. Da bin ich ganz klar für die Sicherheit der Athleten. Wir haben schon einen Sturz gehabt bei deutlich weniger Wind“, sagte Widhölzl und erinnerte an den Tande-Unfall.
Huber war der gleichen Meinung. „Es ist schade, aber nachdem was diese Tage schon alles passiert ist, muss man es nicht provozieren, es ist sicher die beste Entscheidung gewesen“, meinte der Salzburger. Während die ÖSV-Männer in der Gesamtwertung längst keine entscheidende Rolle mehr spielen, kämpft Sara Marita Kramer noch um die große Kristallkugel. Die drittplatzierte Salzburgerin geht nach drei Siegen in Serie aber mit 66 Punkten Rückstand auf Sara Takanashi in den Schlussbewerb. Die Slowenin Nika Kriznar muss 15 Punkte auf die Japanerin gutmachen.