ÖFB-Teamchef Foda nach Pflichtsieg über Färöer zufrieden
Im Gegensatz zu vorangegangenen Spielen gegen die Färöer wird das Sonntag-Duell mit den Inselkickern keinen Ehrenplatz in der österreichischen Länderspiel-Geschichte erhalten. Das ÖFB-Team fuhr in der WM-Qualifikation im Happel-Stadion einen ebenso ungefährdeten wie uninspirierten 3:1-Sieg ein, die Nagelprobe folgt nun am Mittwoch - da gastiert der makellose Gruppe-F-Spitzenreiter Dänemark im Wiener Prater.
Für die Partie gegen Christian Eriksen und Co. ließen sich aus dem Färöer-Match praktisch keine Rückschlüsse ziehen, sagte Teamchef Franco Foda. „Das wird ein ganz anderes Spiel, eine große Herausforderung. Aber wir sind bereit.“
Dänemark startete am Donnerstag mit einem 2:0 gegen Israel in die WM-Qualifikation, am Sonntag ließ eine bessere B-Auswahl ein 8:0 über die Republik Moldau folgen. Damit weist der Europameister von 1992 schon jetzt zwei Punkte Vorsprung und ein um acht Treffer besseres Torverhältnis als die ÖFB-Auswahl auf. „Mir wäre es auch lieber, wir hätten mehr Tore geschossen. Aber es sind erst zwei Spiele gespielt, acht stehen noch bevor“, beschwichtigte Foda.
Mit Ausnahme der mangelnde Chancenauswertung wollte der 54-Jährige an der Darbietung seiner Schützlinge nichts bemängeln. „Das Einzige, das man vielleicht kritisieren kann, ist, dass wir zu wenig Tore geschossen haben.“ Die Leistung gegen die Nummer 107 der FIFA-Weltrangliste empfand Foda als in Ordnung. „Wir haben gut angefangen, gleich Druck ausgeübt, leider ein frühes Tor bekommen, wobei das ein klares Foul war“, meinte Foda.
Die ukrainische Schiedsrichterin Katerina Monsul hatte übersehen, dass sich Sonni Nattestad in dieser Szene bei Gernot Trauner aufgestützt hatte. Foda betonte, nach dem 0:1 nicht an die ÖFB-Blamage von Landskrona 1990 gedacht zu haben. Auch die Mannschaft habe sich vom überraschenden Rückstand nicht verrückt machen lassen. „Es war wichtig, dass wir klar geblieben und nicht hektisch geworden sind“, sagte der Nationaltrainer.
Tore von Aleksandar Dragovic, Christoph Baumgartner und Sasa Kalajdzic brachten noch vor der Pause den Umschwung. Nach dem Seitenwechsel wäre ein höherer Sieg möglich gewesen. „Zwei, drei Hunderter haben wir nicht genutzt, doch nichtsdestotrotz haben wir den Pflichtsieg eingefahren“, bilanzierte Foda.
Ein kleiner Wermutstropfen war die Gelbe Karte für Florian Grillitsch, der dadurch gegen Dänemark wegen einer Sperre fehlt. Der gegen die Färöer nicht eingesetzte Philipp Lienhart steht ebenfalls nicht zur Verfügung, weil er früher zu seinem Club SC Freiburg zurückreisen muss.
Dafür ist Alexander Schlager ein heißer Anwärter auf einen Platz in der Startformation. Der LASK-Goalie stand auch gegen die Färöer im Tor, obwohl er beim 2:2 in Schottland keine gute Figur abgegeben hatte. Foda ließ jedoch offen, ob er auch am Mittwoch auf Schlager setzt. „Es gab für uns keinen Grund, an dieser Position für das heutige Spiel etwas zu verändern“, lautete sein Kommentar zur Tormann-Situation.
Gesprächiger zeigte sich Foda im Zusammenhang mit Yusuf Demir. Der Rapidler feierte im Finish sein Debüt und avancierte im Alter von 17 Jahren, 9 Monaten und 27 Tage zum drittjüngsten ÖFB-A-Nationalspieler seit dem Zweiten Weltkrieg. Jünger waren nur David Alaba (17 Jahre, 3 Monate, 20 Tage) und Hans Buzek (17 Jahre, 5 Monate, 8 Tage).
Foda bezeichnete Demir als „Riesentalent. Er ist im Ballbesitz sehr gut, das konnte man auch im Training sehen. Klar muss er noch viel an sich arbeiten, vor allem im Spiel gegen den Ball.“ Außerdem sagte der Teamchef über den Teenager: „Wenn er weiter an sich arbeitet, hat er eine große Karriere vor sich. Ich bin der Überzeugung, dass er bei Didi Kühbauer (Rapid-Trainer/Anm.) in guten Händen ist.“
Demir spielte in sämtlichen österreichischen Nachwuchs-Nationalteams, war aber aufgrund der Herkunft seiner Eltern auch ein Thema für die türkische Auswahl. Durch seine Einwechslung gegen die Färöer sollte dieses Thema erledigt sein. ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel hatte bereits am Montag erklärt, dass Demir im Falle eines Einsatzes in einem Bewerbsspiel in den kommenden drei Jahren nur für Österreich spielberechtigt ist. Sollte der Offensivspieler innerhalb dieser drei Jahre kein weiteres Ländermatch absolvieren, könnte er den Nationalverband noch einmal wechseln.