Tirols erster „Health Hub“: Der Knoten soll Gesundheit fördern
Das Land investiert 4,5 Millionen Euro in einen „Health-Hub“. Ein Knotenpunkt für die Wissenschaft.
Innsbruck – Tirol sei bereits ein starker Standort bezogen auf den Life-Science-Sektor mit zahlreichen Unternehmen aus den Bereichen Medizintechnik, E-Health, Pharma, Biotechnologie und Chemie. Jene, die Anglizismen nicht so mögen, hatten es gestern bei einer Pressekonferenz des Landes in Innsbruck schwer.
Also Life-Science bedeutet Lebenswissenschaften und meint eine naturwissenschaftliche Forschungsrichtung mit starker interdisziplinärer Ausrichtung. E-Health steht für Electronic Health und ist ein Sammelbegriff für den Einsatz digitaler Technologien. Und ein Hub ist ein Knotenpunkt. So weit, so gut: Das Land investiert 4,5 Millionen Euro in die Errichtung eines „Health Hub“. Der erste seiner Art soll in der Innsbrucker Exlgasse im Westen der Stadt entstehen.
Dort wird der Innviertler Immunologe und Genforscher Josef Penninger mit seinem Team einziehen. Penninger ist in Corona-Zeiten einer breiteren Öffentlichkeit bekannt geworden. Er hat ein Medikament für die Behandlung von Covid-Patienten entwickelt. „Studien zeigen, dass Patienten weniger lange beatmet werden müssen und das Medikament gut verträglich ist“, erklärte der Wissenschafter gestern. Er war via Stream von Wien zugeschaltet. Penninger hat in Innsbruck studiert und freut sich, „wieder heimzukommen“. Penninger ist Direktor am Life Science Institute der Universität of British Columbia in Vancouver, Kanada. Er und sein Team haben ein neu gegründetes Unternehmen und sind in der Diabetesforschung tätig.
Bis 2025 sollen insgesamt fünf Gesundheitszentren, 30 neue Unternehmen und 200 hoch qualifizierte Arbeitsplätze entstehen, erklärte LH Günther Platter das Vorhaben des Landes. Es werde eine Schwerpunktbildung in den unterschiedlichen Hubs angestrebt.
Tirol habe sich durch Universitäten und Hochschulen, aber auch Leitbetriebe, die international hervorragend seien, wie Med-El, Sandoz oder Bionorica als Standort hervorgetan. Derzeit seien 11.000 Tirolerinnen und Tiroler im Bereich Life Science tätig, einem Bereich, der rund 2,25 Mrd. Euro Branchenumsatz erzielt.
„Wir wissen jedoch, dass es einen Mangel an Laborflächen und Platzmangel für interessierte Bio-Tech-Unternehmen gibt“, erklärte Wirtschaftslandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf (ÖVP). Tirols erster „Health Hub“ soll Abhilfe schaffen.
Die Projektausrichtung solle eine Produktentwicklungszeit von maximal drei Jahren vorsehen. Hierfür stünden Förderungen in der Höhe von maximal 800.000 Euro zur Verfügung. ort ansiedeln“, sagt Zoller-Frischauf. Der „Health Hub“ besteht aus vier Säulen: Infrastruktur, Förderprogramm, Service und Kapital. (TT)