Bundesheer: „Das größte Risiko geht von einem Blackout aus“
„Sicherheitspolitische Jahresvorschau 2021“: Das Heer stellt sich auf mehrere Bedrohungsszenarien ein. General Brieger will „gut ausgestattete Streitkräfte“.
Wien – Pandemie, islamistischer Terroranschlag in Wien, Cyberangriffe: Mehrere Bedrohungsszenarien, die das Bundesheer in seiner „Sicherheitspolitischen Jahresvorschau“ der vergangenen Jahre erwähnt hat, sind 2020 tatsächlich eingetroffen. Auch einen „Beinahe-Blackout“ – also einen großflächigen Stromausfall – habe es zuletzt gegeben. Und wie in den vergangenen Jahren erwarten die Experten, dass sich die Sicherheitslage in Österreich und in Europa heuer verschlechtert.
Worauf sich das Heer konkret einstellt, steht in der „Sicherheitspolitischen Jahresvorschau 2021“. Darin werden „fünf prioritäre Risiken“ aufgezählt, die bereits bekannt sein dürften, weil sie aktuelle und langjährige Herausforderungen beinhalten. Demnach werden die Corona-Pandemie und ihre strategischen Auswirkungen weiterhin das Militär beschäftigen. Doch: „Das größte Risiko geht von einem Blackout aus, von dessen Eintreten Experten in den nächsten 5 Jahren ausgehen“, heißt es in dem Bericht. Cyber- und Terrorattacken finden sich ebenso auf der Liste wie die Erwartung, dass sich regionale Konflikte weltweit verschärfen werden. Angesichts dieser Risiken rechnet man mit steigenden Anforderungen an das Bundesheer – nicht nur innerhalb des Landes, sondern auch auf europäischer Ebene. So heißt es im Fazit: „Je rascher sich die europäische Sicherheits- und Verteidigungspolitik weiterentwickelt, umso höher wird die Erwartungshaltung von EU-Partnern an militärische Solidarbeiträge Österreichs.“
Für Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) würden „Bedrohungen komplexer und die Notwendigkeit einer unilateralen Antwort auf Bedrohungen immer notwendiger“.
Generalstabschef Robert Brieger fordert mehr Ressourcen für die Landesverteidigung: „Zur Bewältigung der Folgen von Bedrohungsszenarien bedarf es flexibel gestalteter und gut ausgestatteter Streitkräfte.“ Das Heer müsse „ein breites Portfolio an militärischen Fähigkeiten vorbereiten, um aktiv auf die Bandbreite an Bedrohungen und Herausforderungen reagieren zu können“. Nötig sei auch, eine gute materielle Ausstattung und Ausbildung bereitzustellen. (sas)