Ost-Lockdown - Bevölkerung hält sich weitgehend an Maßnahmen
Weitgehend diszipliniert hat sich die Bevölkerung in der Ostregion vorerst an die verordnete und mit Donnerstag in Kraft getretene „Osterruhe“ gehalten. Die Polizei musste in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland bisher nicht gehäuft die Ausgangssperren einmahnen und kaum Ansammlungen auflösen, was angesichts der frühsommerlichen Temperaturen durchaus überraschend war, wie ein Rundruf der APA am Freitag ergab. Auch am Karfreitag war draußen vergleichsweise wenig los.
Es habe an den vergangenen beiden Tagen deutlich weniger Beanstandungen gegeben als zu Beginn der Woche, hieß es aus dem Innenministerium. „Die Leute halten sich an die Regelungen, es funktioniert aus Sicht der Behörden bisher gut“, meinte ein Sprecher. Selbstverständlich fänden weiterhin laufend Kontrollen statt.
Die Wiener Landespolizeidirektion bestätigte den Eindruck, den man am Donnerstag bei einem Rundgang durch die Innenstadt gewonnen hatte. „Es war prinzipiell ruhig. Es war nicht sehr viel los“, hielt eine Sprecherin fest. An den beliebten Plätzen in der City und am Donaukanal hätten sich deutlich weniger Menschen als vor dem Lockdown gezeigt. Wo sich Grüppchen bildeten oder die lokal begrenzte FFP2-Maskenpflicht nicht eingehalten wurde, „haben wir auf Dialog gesetzt, und in den allermeisten Fällen hat der Dialog auch gefruchtet“. Einige Personen hätten noch nicht gewusst, dass seit Donnerstag an bestimmten Orten im Freien Maskenpflicht gilt: „Diese wurden belehrt.“
Auch in Niederösterreich wurden am zweiten Tag des Lockdowns weiterhin keine außergewöhnlichen Vorfälle verzeichnet. Die Einhaltung der Covid-Bestimmungen werde auch über das Osterwochenende verstärkt kontrolliert, kündigte Polizeisprecher Raimund Schwaigerlehner an.
In der Ostregion lagen am Freitagnachmittag drei Bezirke bei der Sieben-Tages-Inzidenz über 400, nämlich Oberwart im Burgenland mit einer Sieben-Tages-Inzidenz von 411,5 je 100.000 Einwohner und im westlichen Niederösterreich die Bezirke Scheibbs mit 446,7 und Melk mit 452,7. Melk war damit sogar österreichweiter Spitzenreiter, denn abgesehen von Braunau in Inn in Oberösterreich mit einer aktuellen Inzidenz von 405,5 gab es keinen weiteren Bezirk, der über der 400er-Marke lag.
An sich wären bei einer länger als sieben Tage anhaltenden Inzidenz von über 400 Ausreisetests beim Verlassen des betroffenen Bezirks vorgesehen - in Braunau am Inn, wo man seit drei Tagen über diesem Wert liegt, wurden solche für Ostermontag angekündigt.
Für Scheibbs ist das offenbar nicht vorgesehen, obwohl der Bezirk seit 25. März permanent über 400 lag - bis auf den 1. April, als man just am ominösen siebenten Tag knapp unter 400 fiel und damit die Verordnung des Gesundheitsministeriums nicht schlagend wurde, die Ausreisebeschränkungen nötig gemacht hätte. 24 Stunden später lag man wieder deutlich über 400.
Schon länger über 400 liegt auch der Bezirk Oberwart im Burgenland, wo man allerdings das Dashboard der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) nicht gelten lässt und sich an den Zahlen des Koordinationsstab Coronavirus im Burgenland orientiert. Diese weisen für Oberwart eine deutlich niedrigere Inzidenz auf. „Die AGES bezieht in die Statistik auch die Daten der positiven Antigen-Schnelltests ein. Die Statistik des Landes beruft sich jedoch nur auf positive PCR-Tests“, zitiere die „Burgenländische Volkszeitung“ (BVZ) in diesem Zusammenhang am Freitag den Oberwarter Bezirkshauptmann Helmut Nemeth. Ausreisebeschränkungen sind für ihn demnach noch kein Thema, „denn man muss als Bezirk sieben Tage eine Inzidenz von über 400 aufweisen, und als Berechnungsgrundlage dazu dienen die Zahlen des Landes, die derzeit noch unter 400 liegt“.