Ärzte: Mindestens 18 Tote bei neuen Kämpfen in Darfur
Bei neuen Kämpfen in der sudanesischen Unruheregion Darfur sind nach Angaben von Ärzten mindestens 18 Menschen getötet und 54 weitere verletzt worden. In die Krankenhäuser würden weiterhin bei den Gefechten verletzte Menschen eingeliefert, teilte das Ärztekomitee für West-Darfur am Montag mit. Nach seinen Angaben wurde auch ein Krankenwagen mit Verletzten angegriffen.
Augenzeugen berichteten von heftigen Kämpfen in El Geneina, der Hauptstadt des Bundesstaats West-Darfur. Die Gefechte zwischen Mitgliedern verschiedener Volksgruppen tobten demnach seit dem Wochenende und dauerten zu Wochenbeginn an. „Am Montag sind wir vom Geräusch von Schüssen aufgewacht“, sagte der Augenzeuge Abdelrahman Ahmed der Nachrichtenagentur AFP. Dichter Rauch lag am Montag über der Stadt.
Wodurch die jüngsten Kämpfe entfacht wurden, war zunächst unklar. Die Friedenstruppen der UNO und der Afrikanischen Union (AU) hatten zu Jahresbeginn nach 13-jähriger Mission mit ihrem Abzug aus Darfur begonnen. Nach Beginn ihres Abzugs hatte es bereits im Jänner in der Region heftige Kämpfe gegeben, bei denen mehr als 200 Menschen getötet worden waren.
In Darfur hatte im Jahr 2003 ein blutiger Konflikt zwischen Rebellengruppen und der Armee unter dem damaligen Präsidenten Omar al-Bashir begonnen, dem nach UNO-Schätzungen etwa 300.000 Menschen zum Opfer fielen. 2,5 Millionen Menschen wurden vertrieben.
In den vergangenen Jahren herrschte in der Region dann jedoch relative Ruhe. Konflikte zwischen arabischen Nomaden und Bauern anderer Volksgruppen um die Nutzung von Land und Wasser münden jedoch immer wieder in bewaffnete Konfrontationen.
Die nach dem Sturz von al-Bashir im April 2019 eingesetzte Übergangsregierung bemüht sich, das nordostafrikanische Land zu stabilisieren. Im Oktober unterzeichnete sie ein Friedensabkommen mit mehreren Rebellengruppen.