Tirol

Erstkommunion mit Maske: Im Zeichen der Hoffnung auf ein Lockdown-Ende

Die Erstkommunion in Landeck wurde am Samstag nach Ostern statt am „Weißen Sonntag“ abgehalten: Allen großen und kleinen Teilnehmenden ist zusammen eine würdige Feier geglückt.
© Foto Rudy De Moor

Erstkommunion im Zeichen der Hoffnung auf ein Lockdown-Ende und offene Wirtshäuser. Manche werden verschoben, in Landeck hieß es am Samstag Feiern in besonderen Zeiten.

Von Thomas Parth, Michaela Spirk-Paulmichl

Innsbruck –Es ist ein sonniger, frischer Frühlingsmorgen in Landeck. Großeltern, Eltern, Geschwister und die Taufpaten sowie die Kinder, die am Samstag erstmals die hl. Kommunion empfangen, verbergen ihre Gesichter großteils hinter Masken. Dass diesmal keine Musikkapelle die Kinder zur Kirche begleitet, der außergewöhnliche Termin und die begrenzte Anzahl an Teilnehmenden – das alles ist Corona geschuldet. „Am Ende haben wir uns entschieden, die Erstkommunion abzuhalten“, hat sich Pfarrer Martin Komarek „mit der Situation arrangiert“. Die Vorbereitung wurde von den Eltern, der Schule und der Pfarre dreigeteilt. „Wir haben mit unserer Johanna Brot gebacken und uns zu Hause vorbereitet“, gewährt der Vater von Johanna, Daniel Thurner, Einblicke in seine Familie. Im Religionsunterricht wurde ein weiterer Gutteil der Vorbereitungszeit geschultert. In der Schule hat man auch Kerzen gebastelt. Immer donnerstags um 17 Uhr fand eine Kindermesse statt.

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Was die Feierlichkeiten nach dem Gottesdienst betrifft, so hat man diese in den Privatbereich verlagert. „Wir haben Essen bestellt und feiern im kleinsten Kreis“, sagt Thurner. Am heutigen Weißen Sonntag, eine Woche nach Ostern, finden eigentlich im ganzen Land traditionell viele Erstkommunionen statt, doch seit vergangenem Jahr ist Flexibilität angesagt. Auch weil viele Termine auf dieses Jahr verschoben wurden, werden sie in manchen Pfarren auf mehrere Sonntage verteilt und teils in die Gottesdienste integriert.

Wie die Pfarreien mit der Situation umgehen – nämlich ganz unterschiedlich –, hängt von mehreren Faktoren ab. Etwa der Größe der Kirche. Aber auch die Wünsche der Familien werden berücksichtigt. Im Dekanat Telfs mit 16 Pfarren, zwei Kaplaneien und einer Seelsorgestelle wurden die meisten Erstkommunionen auf Pfingsten oder danach verschoben – „in der Hoffnung, dass Infektionszahlen und Durchimpfungsraten es zulassen und die Familien wieder gemeinsam feiern können“, sagt Dekan Peter Scheiring.

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Derzeit gelten noch viele Beschränkungen, so können in den Kirchen oft nur die Eltern mit dabei sein, eine Feier im größeren Familienkreis ist ebenfalls nicht möglich, wenn die Zahl der Haushalte bei Treffen beschränkt ist und auch die Gastronomie noch geschlossen bleiben muss. Bei Firmungen dürfen zum Leidwesen vieler Großeltern in den Kirchen meistens nur Eltern und Paten anwesend sein. Auch im Dekanat St. Johann, das zum Tiroler Teil der Diözese Salzburg gehört, werden laut Dekan Erwin Neumayer „nach derzeitigem Stand“ alle Feiern mit entsprechendem Sicherheitskonzept durchgeführt. Dazu gehört, dass die Angehörigen gebeten werden, sich vorher zu testen, wie es von Seiten der Diözese heißt. „Es gibt keine Kontrollen, aber wir appellieren an die Vernunft“, sagt Sprecher Kurt Sonneck. In einigen der 15 Pfarren wird die Anzahl der Termine verdoppelt. Eng wird es zum Beispiel in Kirchdorf, wo es durch einen Rückstau vom vergangenen Jahr fast 100 Firmlinge gibt. Manche Erstkommunionen im Dekanat fallen in diesem Jahr Corona-bedingt ganz aus und werden um ein Jahr auf die 3. Klasse Volksschule verschoben.

„Wir versuchen alles Menschenmögliche, um die Feiern durchführen zu können“, sagt Neumayer. „Letztlich müssen wir uns aber darauf einstellen, sie kurzfristig verschieben, neu planen oder heuer ganz absagen zu müssen, sollte es in einer Gemeinde einen Cluster geben.“ Als Trost für die Familienmitglieder, die zu Hause bleiben müssen, soll es online oder über private Fernsehanbieter Live-Schaltungen geben.