Industriedörfer anno dazumal: Absamer Museum unternimmt Zeitreise
Das Gemeindemuseum Absam lädt per Podcast zur Zeitreise in die Industriegeschichte.
Absam – Dort, wo am Breitweg in Absam heute Mähroboter durch kleine Gärten surren, erstreckte sich früher ein bedeutendes Industrieareal. Nichts erinnert mehr daran, dass hier in der Vergangenheit verschiedenste Produkte gefertigt wurden: farbige Luxusknöpfe für die Modewelt (bis nach Paris), Feuerspritzen, die im Winter nicht vereisen konnten, Waffen, Stockschrauben und Leder, feinste Salonstiefelchen oder auch eisenbeschlagene Gebirgsschuhe als leistbare Massenartikel.
Genau hier begann um 1830 die Industrialisierung Absams: Am Breitweg bestehe seit 1828 „eine interessante Beinknopf-Fabrik mit k. k. Privilegium“, berichtete der Tiroler Jurist und Verwaltungsbeamte Johann Jakob Staffler 1839 in seiner „Topographie von Tirol und Vorarlberg“: „Sie beschäftigt im Durchschnitt 130 Menschen und verarbeitet wöchentlich 8000 bis 10.000 Tierklauen. Das sehr hübsche Fabrikat findet ausgebreiteten und lohnenden Absatz im In- und Auslande.“
Sowohl diese Beinknopf-Fabrik – später die bis ins 20. Jahrhundert produzierende Schuhfabrik Huber – als auch die wenige Jahre später errichtete große Textilfabrik in Absam waren charakteristisch für das 19. Jahrhundert, denn gerade die Anfänge der Industrialisierung waren zumeist weiblich.
In der aktuellen Episode seines Podcasts gibt das Gemeindemuseum Absam Einblick in Gemeinsamkeiten zwischen der Vorarlberger und der Tiroler Sozial-, Wirtschafts- und Industriegeschichte. Darin erörtert die Wirtschafts- und Sozialhistorikerin Barbara Motter eben auch die bedeutende Rolle von Mädchen und Frauen für die Industrialisierung.
🎧 Zu hören ist der Podcast übrigens auf www.absammuseum.at (TT)