Debatte um mögliche Olympia-Absage wegen Corona-Lage
In Japan steht die geplante Ausrichtung der Olympischen Sommerspiele angesichts steigender Corona-Infektionszahlen immer mehr im Zweifel. Wirtschaftsminister Yasutoshi Nishimura sagte am Freitag, die Regierung erwäge, ihre Notfallmaßnahmen zur Eindämmung der Pandemie auf weitere Regionen des Landes auszuweiten. Darüber solle noch im Tagesverlauf entschieden werden.
Die Organisatoren in Tokio bekräftigten am Freitag, man halte an der Austragung im Sommer fest. „Es gibt eine Vielzahl von Bedenken, aber als Organisationskomitee für Tokio 2020 denken wir nicht daran, die Spiele abzusagen“, sagte Seiko Hashimoto, Präsidentin des Organisationskomitees. Der Generalsekretär der Regierungspartei hatte aber schon am Donnerstag erklärt, eine Absage sei eine Option, wenn die Coronakrise zu schlimm werde.
Nach Angaben führender Gesundheitsexperten steht Japan vor einer vierten Pandemie-Welle. In Osaka etwa stieg die Zahl der Neuinfektionen auf ein Rekordhoch. Aufgrund der steigenden Zahlen sprechen sich Experten für einen Kurswechsel auch hinsichtlich Olympia aus.
Die Spiele in Tokio waren wegen der Pandemie bereits vom vergangenen Jahr auf diesen Sommer verschoben worden und sollen vom 23. Juli bis zum 8. August stattfinden. Gesundheitsexperten im Land warnen seit längerem vor zu hohen Risiken bei einer Austragung. Ein Problem ist, dass die Impfkampagne in Japan relativ spät begann und schleppend verläuft. Weniger als ein Prozent der Bevölkerung hat bisher eine Erstimpfung erhalten.
In einer Umfrage hatten sich zuletzt mehr als 70 Prozent der Japanerinnen und Japaner für eine Absage oder eine erneute Verlegung ausgesprochen. Die Organisatoren haben bereits entschieden, dass zu Spielen in diesem Sommer keine Zuschauer aus dem Ausland anreisen dürfen.