Kraetschmer will Zukunft für angeschlagene Austria schaffen

Austria-Vorstand Markus Kraetschmer hat sich am Freitag erstmals seit Tagen wieder medial zu Wort gemeldet. Gegenüber dem Radiosender „kronehit“ berichtete der Manager, dass alle Verantwortlichen im Club sehr intensiv am Ziel arbeiten würden, die fehlenden Lizenzunterlagen rechtzeitig einreichen zu können. „Ich würde fast sagen rund um die Uhr, die Nächte sind sehr kurz und die Tage sehr lang“, berichtete Kraetschmer.

„Das klare Ziel ist, für die Austria eine Zukunft zu schaffen, und darauf konzentrieren wir uns in den nächsten Tagen“, meinte der langjährige Wirtschaftsboss der Austria weiter. Ab Freitagnachmittag tagten wieder die Club-Gremien. Verwaltungsrat und Aufsichtsrat wollten die aktuelle Lage abstecken. Der Austria fehlen dem Vernehmen nach mehrere Millionen Euro für die Spielbewilligung für die kommende Saison. Möglich machen soll dies eine Bankgarantie, auf die der Club bisher vergeblich wartete.

Die Fans der Favoritner stellen sich offenbar bereits auf das Schlimmste ein. Bei einer Aktion am Freitagnachmittag wurde ein selbst gebastelter Sarg vor der Generali Arena niedergelegt. Einige Anhänger hatten auch Kreuze mitgebracht. Auf einem an der Außenseite des Stadions angebrachten Banner war zu lesen: „Die Zeit der Totengräber ist vorbei. Kraetschmer, Muhr & Hensel raus!“ Frank Hensel ist seit November 2018 Clubpräsident, Ralph Muhr Leiter der Profiabteilung.

Der Zug der rund 100 Anhänger kam nicht bis vor die Geschäftsstelle des Clubs, da die Polizei das Areal abgesperrt hatte. Insgesamt waren die Beamten mit einigen Bussen am Verteilerkreis vertreten. Die Aktion verlief laut ersten Berichten friedlich.

Abgabetermin bei der Bundesliga ist der kommende Mittwoch (21. April), danach wird das Protestkomitee der Liga bis 28. April eine Entscheidung in zweiter Instanz fällen. Der Austria bliebe im Fall eines weiteren negativen Bescheids dann nur noch der Gang vor das Ständige Neutrale Schiedsgericht. Dieses fungiert anstelle eines ordentlichen Gerichts als letzte Instanz. Sollte die Austria die Lizenz nicht erhalten, droht dem Traditionsverein die Insolvenz.

Kraetschmer steht spätestens seit Ausbleiben der Lizenz unter Druck. Die Austria häufte in den vergangenen Jahren auch bedingt durch den Stadionausbau Verbindlichkeiten in der Höhe von 78 Millionen Euro an. Die Zusammenarbeit mit der Lifestyle-Gruppe Insignia brachte noch keine Abhilfe. Über die GmbH mit dem strategischen Partner sollen in erster Linie Sponsorengelder akquiriert werden. Für die Lizenz sehe man sich nicht zuständig, meinte Vizepräsident Luka Sur zuletzt.

Ein Sponsor wird sich mit Saisonende zurückziehen. Wie das Portal „sportsbusiness.at“ vermeldete, beendet der Mobilfunkanbieter Magenta seine Zusammenarbeit mit der Austria. Die Firma will sich in Zukunft auf einige wenige Projekte konzentrieren, wurde ein Sprecher zitiert. Im Fußball ist Magenta als Sponsor des österreichischen Nationalteams tätig.

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