Neuer Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein ist angelobt
Wolfgang Mückstein (Grüne) ist Montagvormittag von Bundespräsident Alexander Van der Bellen als neuer Sozial- und Gesundheitsminister angelobt worden. Er übernimmt die Aufgabe von Rudolf Anschober (Grüne), der das Amt aus gesundheitlichen Gründen niedergelegt hatte. Am Nachmittag traf Mückstein mit Spitzenbeamten zusammen, um die aktuelle Corona-Lage und die Impfsituation zu erörtern.
Der neue Minister war bisher Mit-Inhaber eines Primärversorgungszentrums in Wien und für die Grünen in der Ärztekammer aktiv. Zu den Patienten dieser Gruppenpraxis gehört auch der Bundespräsident selbst. Van der Bellen würdigte dann auch, dass Mückstein wichtige Pionierarbeit geleistet habe. Ärzte würden im Land das höchste Vertrauen der Bevölkerung genießen: „Ich bin zuversichtlich, dass Sie auf dieses Vertrauen auch als Gesundheitsminister bauen können.“
Die Aufgaben, die vor dem Ressortchef stehen, nannte das Staatsoberhaupt - wenig überraschend - „herausfordernd“. Nicht nur gelte es die Pandemie in den Griff zu bekommen. Es müsse auch einer möglichen Spaltung der Gesellschaft entgegengewirkt werden, soziale Verwerfungen müssten eingedämmt werden.
Insgesamt zeigte sich der Präsident aber „zuversichtlich“, dass die Krise gemeinsam bewältigt werde. Alleine könne solch eine Jahrhundertkrise auch der Gesundheitsminister nicht lösen, es brauche die ganze Regierung, die Landeshauptleute, Bürgermeister, das Gesundheits- und Pflegepersonal und die gesamte Bevölkerung.
Positiv für den Bundespräsidenten: Impfungen schritten voran, die Zahl der Neuinfektionen gehe zurück. Daher hoffe er sehr, dass man bald wieder das könne, was uns Menschen ausmache, sich treffen, einander einladen: „Vielleicht können wir uns sogar bald wieder die Hände schütteln.
Das Thema Impfungen thematisierte der frisch angelobte Minister auch bei seinem ersten Arbeitstreffen mit Spitzenbeamten in seinem Ministerium am frühen Nachmittag. Die „absolute Priorität“ sei es, Leben zu schützen - und das könne man nur, indem man ausreichend Intensiv-Kapazitäten habe, sagte Mückstein vor Beginn des „Briefings zur aktuellen Corona-Lage, Impfsituation“, an dem neben Mückstein u.a. auch Generalsekretärin Ines Stilling, Chief Medical Officer Katharina Reich, Rot Kreuz-Bundesrettungskommandant Gerhard Foitik und Generalmajor Andreas Pernsteiner teilnahmen.
Bei den Impfungen gab sich Mückstein optimistisch. Er verwies etwa auf die vorgezogenen rund eine Million Impfdosen des Herstellers Biontech/Pfizer. Das bedeute, dass bis zum Sommer jeder Österreicher, der das will, zumindest die erste Teilimpfung erhalten könne. „So kann man zu arbeiten beginnen“, so der Minister.
Zuvor hatte sich Mückstein im Anschluss an die Angelobung „berührt“ gezeigt und betont, gleich an die Arbeit gehen zu wollen. Neben der Pandemiebekämpfung will er auch einen Fokus auf die sozialen Auswirkungen der Krise legen. Begleitet wurde der Neo-Minister bei seiner Angelobung von Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) - und setzte dabei auch ein modisches Zeichen, indem er mit Sneakers und ohne Krawatte in der Präsidentschaftskanzlei einkehrte. Corona-bedingt war Mücksteins Familie bei der Angelobung nicht dabei. Der neue Minister ist verheiratet und Vater von zwei Töchtern.
Kanzler Kurz zeigte sich über die „ausgezeichnete“ Personalauswahl des Vizekanzlers erfreut und froh, „dass wir jetzt einen Praktiker im Team haben“. Kogler attestierte dem neuen Minister „Tatkraft und Weitblick“.
Eine formale Amtsübergabe durch Vorgänger Anschober gibt es nicht. Diesem wurde von Van der Bellen für seine Arbeit „ganz herzlich“ gedankt. Bereits vergangene Woche hat das Staatsoberhaupt den abgetretenen Gesundheitsminister zu einem längeren Gespräch in der Hofburg getroffen.