Putin hält Rede an die Nation

Russlands Präsident Wladimir Putin hat die Bevölkerung zu Impfungen gegen das Coronavirus aufgerufen. „Nur so kann die tödliche Krankheit besiegt werden. Es gibt keinen anderen Weg“, sagte er am Mittwoch in seiner Rede an die Nation in Moskau. „Lassen Sie sich bitte impfen.“ Putin sprach vor Hunderten Vertretern der politischen Elite des Landes, vor Vertretern aus Wirtschaft, Kultur und Religion. Fast niemand trug den vorgeschriebenen Mund- und Nasenschutz.

Der 68-Jährige hatte in der vergangenen Woche nach eigenen Angaben die zweite Impfung gegen das Virus erhalten. Zugleich forderte Putin, dass der Impfstoff flächendeckend in Russland verfügbar sein müsse. Es gibt immer wieder Berichte, dass Menschen in vielen Regionen lange auf eine Impfung warten müssen. Dagegen können sich die Moskauer sogar in großen Einkaufszentren spritzen lassen.

Bisher sind in dem Land mit seinen etwa 146 Millionen Einwohnern vergleichsweise wenige Menschen immunisiert. Nach jüngsten offiziellen Angaben sind bisher mehr als fünf Prozent der Bevölkerung geschützt. Putin zufolge soll bis zum Herbst die Bevölkerung so geimpft sein, dass eine Herdenimmunität entstehe. Angesichts hoher Infektionswerte im Ausland mahnte Putin zur Wachsamkeit. „Es müssen alle Wege der Verbreitung kontrolliert werden.“ Russland hat drei eigene Impfstoffe gegen das Coronavirus.

Die Rede war angesichts der wachsenden internationalen Spannungen mit Spannung erwartet worden. Es wurde auch damit gerechnet, dass Putin sich zu Russlands Außenpolitik äußert, die im Westen oft als zunehmend aggressiv wahrgenommen wird. In der Kritik steht die Atommacht etwa wegen des Truppenaufmarschs entlang der ukrainischen Grenze.

Für den Abend haben Unterstützer des inhaftierten Kremlkritikers Alexej Nawalny landesweit zu Protesten aufgerufen. Der Gesundheitszustand des Oppositionellen hat sich nach Darstellung seines Teams im Straflager zuletzt massiv verschlechtert. Der 44-Jährige war vor rund drei Wochen in einen Hungerstreik getreten. Der russische Machtapparat hat ein hartes Durchgreifen gegen die nicht genehmigten Proteste angekündigt.