90 Palästinenser bei Zusammenstößen in Jerusalem verletzt

Bei gewaltsamen Auseinandersetzungen mit israelischen Sicherheitskräften sind in der Nacht auf Sonntag in Ost-Jerusalem rund 90 Palästinenser verletzt worden. 16 von ihnen seien ins Krankenhaus gebracht worden, berichtete der israelische Rundfunk unter Berufung auf palästinensische Sanitäter. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan bezeichnete Israel angesichts der schweren Zusammenstöße zwischen Palästinensern und israelischen Sicherheitskräften als „Terrorstaat“.

Ein israelischer Polizeisprecher sagte am Sonntag, es sei sowohl am Damaskustor - einem der Eingänge zur Altstadt - als auch im Bereich des Tempelbergs (Al-Haram al-Scharif/Das edle Heiligtum) zu Konfrontationen gekommen. Es gab mehrere Festnahmen. Auf dem Tempelberg versammelten sich mehr als 90.000 gläubige Muslime zum Ende des Fastenmonats Ramadan zum Gebet.

In der Nähe des Damaskustors bewarfen palästinensische Demonstranten die Sicherheitskräfte nach Polizeiangaben mit Steinen, Flaschen und Feuerwerkskörpern. Die Polizisten setzten nach Medienberichten Gummigeschoße, Tränengas und Blendgranaten ein.

Bereits in der Nacht auf Samstag war die Lage rund um die Altstadt und das Viertel Scheich Dscharrah eskaliert. Von mehr als 200 Verletzten war danach die Rede, die Polizei sprach von knapp 20 Sicherheitskräften, die im Einsatz verletzt worden seien.

Die Lage im Westjordanland und im arabisch geprägten Ostteil Jerusalems ist seit Beginn des Fastenmonats Ramadan angespannt. Viele Palästinenser sind zornig, weil die Polizei Bereiche der Altstadt abgesperrt hatte, um Versammlungen zu verhindern. Außerdem drohen einigen palästinensischen Familien in Scheich Dscharrah Wohnungsräumungen durch israelische Behörden.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan bezeichnete Israel angesichts der schweren Zusammenstöße zwischen Palästinensern und israelischen Sicherheitskräften in Jerusalem als „Terrorstaat“. Das „grausame Israel, der Terrorstaat Israel“ greife „brutal und unmoralisch“ Muslime in Jerusalem an, sagte Erdogan am Samstagabend. Er rief die Vereinten Nationen, die Organisation für islamische Zusammenarbeit und weitere internationale Organisationen dazu auf, aktiv zu werden. Eine Welt, die Jerusalem und die Muslime nicht schützen könne, habe sich selbst verraten, sagte Erdogan.

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