Verletzte bei Demo-Ausschreitungen in Wien-Ottakring

Verletzte und eine Festnahme hat es Samstagabend bei Kundgebungen in Wien-Ottakring gegeben. Die Polizei verhinderte, dass Demonstranten und Gegendemonstranten bei der U6-Station Josefstädter Straße aufeinandertreffen. Dabei wurden Flaschen und pyrotechnische Gegenstände geworfen. Acht Polizisten wurden verletzt. Mehrere Beamte erlitten ein Knalltrauma durch explodierende Knallkörper.

Eine weitere Person stürzte und wurde von der Rettung versorgt. Neben einer Festnahme hagelte es nach Polizeiangaben vom Sonntag zwanzig Anzeigen wegen des Verdachts des versuchten Widerstandes gegen die Staatsgewalt und schwere Körperverletzung.

Laut Polizei hatten sich rund 80 Teilnehmer gegen 19.00 Uhr bei der U-Bahn-Station versammelt und gingen in Richtung Yppenplatz. Dort war eine Kundgebung der rechtsextremen Identitären angemeldet worden. Zeitgleich formierte sich eine nicht angezeigte Gegenkundgebung mit etwa 600, teils vermummten Teilnehmern. Die Gegendemonstranten errichteten Straßenblockaden und besetzten den Yppenplatz, um die angezeigte Kundgebung zu verhindern.

Die rund 80 Kundgebungsteilnehmer zogen sich daher zur U-Bahn-Station zurück. Einige Gegendemonstranten versuchten, ihnen dorthin zu folgen. Dabei kam es zu den Ausschreitungen, bei denen auch ein parkendes Auto beschädigt wurde. Dass die gegnerischen Gruppen aufeinandertreffen, verhinderte die Polizei. Sie löste in der Folge auch die Straßenblockaden auf. Dabei gab es keine Zwischenfälle. Gegen 21.00 Uhr wurde die angezeigte Kundgebung für beendet erklärt. Die Teilnehmer wurden zur U-Bahn-Station Alser Straße begleitet.

Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) verurteilte die Angriffe auf die Polizisten und bezeichnete sie als „völlig unverständlich und inakzeptabel“. Die Beamten gewährleisten die Grundrechte und garantierten ein friedliches Zusammenleben“ - und das „oft unter schwierigen Bedingungen im Rahmen von Versammlungen, wie es gestern einmal mehr der Fall war“, so Nehammer: „Ein derartiges Verhalten und Handeln von Demonstranten, wie es gestern gezeigt wurde, heißt die Demokratie mit Füßen zu treten.“

Kritik kam am Sonntag auch von Wiens Polizeipräsident Gerhard Pürstl. Er habe keinerlei Verständnis für „vermummte Autonome“, die Polizisten mit Flaschen und Pyrotechnik bewerfen. Dieses „rücksichtslose Verhalten“ dürfe in „keiner Weise“ hingenommen werden. Die Wiener Polizei werde auch in Zukunft dem entschieden entgegentreten. Aus Pürstels Sicht war der „maßhaltende polizeiliche Zwang“ das einzige Mittel, um die gewalttätigen Angriffe der Autonomen zu beenden. Mittel der Deeskalation seien fruchtlos verlaufen.

Die Exekutive wies am Sonntag auch darauf hin, dass geworfene Glasflaschen und Pyrotechnik eine erhebliche Gefährdung der körperlichen Gesundheit darstellten. Insbesondere pyrotechnische Gegenstände seien gefährlich, denn sogenannte „benaglische Fackeln“ können mit bis zu über 2.000 Grad Celsius schwerste Verbrennungen verursachen. Auch der Angriff mit Knallkörpern (Böllern) kann zu schweren Schädigungen des Gehörs führen.

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