Dänemark verschob Training - Psychologische Hilfe für Team
Dänemarks Fußball-Nationalteam hat nach dem Zusammenbruch von Christian Eriksen das für Sonntag geplante Training zunächst verschoben. Auch alle Medienaktivitäten wurden gestrichen. Das teilte der dänische Verband Sonntagfrüh nach dem 0:1 (0:0) am Samstag in Kopenhagen gegen Finnland mit. Ein früherer Kardiologe von Eriksen erklärte indes, dass der Spieler während seiner Zeit bei Tottenham Hotspur keine Herzprobleme gehabt hätte.
Der 29-jährige Eriksen war kurz vor dem Ende der ersten Halbzeit auf dem Platz kollabiert und musste reanimiert werden. Sein Zustand ist stabil, er liegt in einem Krankenhaus in Kopenhagen.
Der dänische Verband bietet seinen Spielern nach dem emotional belastenden Vorfall nun psychologische Hilfe an. „Es ist eine traumatische Erfahrung“, sagte Teamchef Kasper Hjulmand am späten Samstagabend. „Wir werden die nächsten Tage damit verbringen, so gut wie möglich daran zu arbeiten. Und natürlich gibt es professionelle Leute um uns herum.“ Der Verband bot konkret „den Spielern, Christians Familie und allen anderen in der Herren-Nationalmannschaft Krisenhilfe an“.
Dr. Sanjay Sharma von der Londoner St. George‘s University sagte, bei Eriksen seien seit 2013 Tests ohne Auffälligkeiten durchgeführt worden, aber der Anblick des zu Boden stürzenden Spielmachers von Inter Mailand (seit Jänner 2020) habe kurzzeitig Bedenken geweckt, dass die Ärzte etwas übersehen hätten. „Ich dachte: ‚Oh mein Gott? Gibt es da etwas, das wir nicht gesehen haben?‘ Aber ich habe mir alle Testergebnisse angesehen und alles sah perfekt aus“, sagte Sharma gegenüber „The Mail“.
„Von dem Tag an, an dem wir ihn unter Vertrag genommen haben, war es meine Aufgabe, ihn zu untersuchen, und wir haben ihn jedes Jahr getestet“, ergänzte Sharma. „Seine Tests bis 2019 waren also sicherlich völlig normal, ohne offensichtliche zugrunde liegende Herzfehler. Das kann ich bestätigen, weil ich selbst die Tests durchgeführt habe.“
Eriksens Arbeitgeber Inter Mailand ist nach Aussage von Geschäftsführer Beppe Marotta in engem Austausch mit den dänischen Ärzten. Über die Gründe für den Zusammenbruch wolle er nicht spekulieren, sagte Marotta. „Er war nicht an Covid erkrankt und er wurde auch nicht geimpft.“