„Juneteenth“ erinnert an Ende der Sklaverei in den USA

Zur Erinnerung an das formelle Ende der Sklaverei vor 156 Jahren in den USA bekommt das Land einen neuen bundesweiten Feiertag. Präsident Joe Biden und seine Stellvertreterin Kamala Harris unterzeichneten am Donnerstag ein entsprechendes Gesetz, mit dem der als „Juneteenth“ bekannte 19. Juni zum elften landesweiten Feiertag erklärt wird. „Große Nationen ignorieren ihre schmerzhaftesten Momente nicht ... sie umarmen sie“, sagte Biden.

Der Tag sei eine Erinnerung an den „schrecklichen Tribut, den die Sklaverei vom Land forderte und weiterhin fordert“. „Juneteenth“ markiere „sowohl eine lange harte Nacht der Unterwerfung durch die Sklaverei, als auch das Versprechen eines bevorstehenden helleren Morgens“, so der US-Präsident weiter. Biden erklärte, dass es an diesem Tag darum gehe, sich an den „moralischen Schandfleck“, an „Amerikas Erbsünde“ zu erinnern. „Wenn wir uns an diese Momente erinnern, beginnen wir zu heilen und werden stärker.“

„Bundesweite Feiertage sind etwas Wichtiges. Es sind Tage, an denen wir als Nation beschlossen haben, innezuhalten und Bilanz zu ziehen“, postulierte US-Vizepräsidentin Kamala Harris. „Wir müssen aus unserer Geschichte lernen. Und wir müssen unseren Kindern unsere Geschichte beibringen“, insistierte Harris. „Dieser Tag erinnert uns an eine Geschichte, die stark durch Brutalität und Ungerechtigkeit befleckt ist, und erinnert uns an unsere Verantwortung, eine Zukunft des Fortschritts für alle aufzubauen“, so die Vorsitzende des Repräsentantenhauses, die Demokratin Nancy Pelosi.

Die Verabschiedung des Gesetzentwurfs war im vergangenen Jahr zunächst an einem republikanischen Senator gescheitert. Als Grund hatte Ron Johnson aus dem US-Staat Wisconsin Bedenken zu den Kosten angeführt. Seinen Widerstand gab er diese Woche jedoch auf.

Da sich die Demokraten durch die Wahlen 2020 das Präsidentenamt und eine knappe Mehrheit im Senat sichern konnten, haben sich die Machtverhältnisse zudem seither verschoben. Die landesweiten Proteste und die Debatte über Rassismus, die durch den gewaltsamen Tod mehrerer Schwarzer bei Polizeieinsätzen entfacht wurden, verschafften dem Vorhaben weiteren Auftrieb.

Am 19. Juni 1865 verlas ein General der siegreichen Unionsarmee nach dem Ende des Bürgerkriegs in Texas die Proklamation zur Abschaffung der Sklaverei. Daher wird in den Vereinigten Staaten an diesem Tag des Endes der Sklaverei gedacht. In Texas und einigen weiteren US-Staaten war „Juneteenth“ bereits zuvor ein Feiertag. „Juneteenth“ setzt sich zusammen aus den englischen Wörtern für „Juni“ und „neunzehnter“ - „June“ und „nineteenth“.

Im vergangenen Jahr hatten an dem Tag in den ganzen USA Demonstranten gegen Rassismus und Polizeigewalt protestiert, nachdem am 25. Mai 2020 ein weißer Polizist den Afroamerikaner George Floyd bei einer Festnahme getötet hatte. Biden hatte im Wahlkampf versprochen, sich als Präsident für Minderheiten und den Kampf gegen Rassismus starkzumachen.

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