Erneut wetterbedingte Feuerwehreinsätze in Niederösterreich

Nach den Gewitterfronten in der Nacht auf Sonntag sind die Feuerwehren in Niederösterreich auch am Sonntagabend wieder von Unwettern gefordert worden. Als Hotspots galten der Bezirk Amstetten sowie das Waldviertel. Probleme bereiteten vor allem Sturmböen. Bäume, Gerüste und Plakatwände stürzten um, Hausdächer wurden abgedeckt. Im Bezirk Gmünd war ein Baum auf die Oberleitung der Franz-Josefs-Bahn gekracht.

Die stromführende Leitung hing laut Feuerwehr „nur wenige Zentimeter über einem mit drei Personen besetzten Pkw“. Die Insassen wurden aus dem Wagen befreit und blieben unverletzt. Die ÖBB berichteten von einer Unwetter-bedingten Sperre auf der Franz-Josefs-Bahn zwischen Gmünd und Vitis (Bezirk Waidhofen a. d. Thaya). Ein Schienenersatzverkehr wurde eingerichtet.

Schon in der Nacht auf Sonntag waren weite Teile Österreichs von Unwettern betroffen. In Uderns im Zillertal (Bezirk Schwaz) waren zwei Häuser von einem Murenabgang betroffen, mehrere Personen mussten evakuiert werden. In Absam (Bezirk Innsbruck-Land) schlug ein Blitz in Wohnhaus ein, die Feuerwehr konnte durch schnelles Eingreifen einen größeren Dachstuhlbrand verhindern. In Uderns trat auch ein kleiner unbenannter Bach über die Ufer und vermurte unter anderem einen Stall. Durch das Wasser, Geröll und Schlamm verendeten mehrere Ziegen, Hühner und Schweine. Umgestürzte Bäume sowie Überflutungen machten in mehreren Gemeinden, vor allem im Tiroler Unterland, Straßen vorübergehend unpassierbar.

Im Bundesland Salzburg waren besonders Pinzgau und Pongau betroffen von dem starken Regen und von Sturmböen. Die Einsatzkräfte beseitigten Muren, entfernten umgestürzte Bäume, pumpten Keller aus und machten überflutete Straßen frei. In Bischofshofen beim Autobahnzubringer zur A10 musste die Straße aufgrund mehrerer Bäume, die auf die Fahrbahn zu stürzen drohten, für längere Zeit gesperrt werden. In Maria Alm im Pinzgau stürzte ein Fahrzeug ab. Der 61-jährige Fahrer wurde aus seinem Wagen geschleudert und erlitt tödliche Verletzungen. In Saalfelden wurde ein Feuerwehrmann bei einem Einsatz schwer verletzt.

In Oberösterreich absolvierten die Feuerwehren vor allem in den Bezirken Steyr und Steyr-Land zahlreiche Einsätze. Straßen und Keller wurden überflutet und bei Kanälen kam es zu Rückstauungen. In Steyr rettete die Feuerwehr drei Personen aus dem Bereich des Teufelsbach-Wasserfalls. Blitzeinschläge sorgten für mehrere kleinere und einen größeren Brandeinsatz: Auf einem Bauernhof in Waldhausen im Strudengau (Bezirk Perg) geriet eine Maschinenhalle in Brand.

Im niederösterreichischen Haidershofen (Bezirk Amstetten) wurde nach Angaben des Bezirkskommandos eine Hochzeitsgesellschaft evakuiert. Die mehr als 100 Personen verließen das Gebäude, in dem gefeiert worden war, selbstständig und wurden anschließend von den Helfern versorgt. Auch die Gemeinden Behamberg, Ernsthofen und Haag waren vom Unwetter betroffen. Probleme bereiteten Hangrutschungen, übergelaufene Rückhaltebecken sowie unter Wasser stehende Keller und Straßen.

Bis Sonntagfrüh wurden laut dem Wetterdienst Ubimet gut 85.000 Blitze registriert. Lokal brachten demnach die Gewitter große Regenmengen in kurzer Zeit, so kamen in Wachtberg bei Steyr knapp 70 Liter pro Quadratmeter zusammen. Vor allem im Westen brachten die Gewitter auch Sturmböen. „94 km/h wurden in Zell am See gemessen, 80 km/h waren es in Bichlbach in Tirol“, sagte Manfred Spatzierer, Chefmeteorologe der Unwetterzentrale. Im Pongau sei ebenso wie im Großraum Steyr zudem Hagel beobachtet.