Karateka Plank zeigte mit Bronze, was in ihr steckt

Österreichs Karateka Bettina Plank hat ihre einzige Chance genützt, jemals eine Olympiamedaille im Karate zu gewinnen. Beim Debüt der neuen Sportart, die bereits 2024 in Paris nicht mehr im Programm ist, unterlag sie im Halbfinale der späteren Olympiasiegerin Iwet Goranowa aus Bulgarien knapp und holte die Bronzemedaille in der Kumite-Klasse bis 55 kg. „Ich freue mich mega, das ist so unreal“, sagte die Vorarlbergerin, die bis zu den Sommerspielen keine gute Saison hatte.

„Das hat mir gezeigt, was wirklich in mir steckt und was möglich ist. Es war so ein tränenreicher Weg. Man hat sich mal gefreut, dann hat man wieder gemeint, es klappt gar nichts und der Traum ist dahin. Ich habe damit schon abgeschlossen gehabt in der Qualifikationsphase“, sagte Plank. Es sei wirklich happig gewesen, dass sie überhaupt hier auf dieser Matte stehen dürfe. „Deshalb glaube ich es gar nicht, dass ich eine Medaille geschafft habe.“

Bei einem Sieg im Halbfinale hätte die zweifache WM-Bronzemedaillengewinnerin Plank um Gold weitergekämpft, so war mit der knappen 3:4-Niederlage gegen Goranowa Bronze fix. Die schnelle 3:0-Führung der Bulgarin konterte Plank mit Ippon, was im Karate drei Punkte bringt, aber nicht gleichbedeutend mit dem Kampfende ist. Mit einer weiteren Wertung sicherte sich Goranowa den Aufstieg ins Finale. „Sie war sehr souverän. Ich habe noch aufholen können, es ist für sie ausgegangen, aber ich kann sagen, ich habe alles getan, was ich konnte“, erklärte Plank.

Es ist das sechste Edelmetall für das ÖOC-Aufgebot in Japan. Zuvor hatte Anna Kiesenhofer für das 75-köpfige ÖOC-Team sensationell Gold im Rad-Straßenrennen erobert. Dazu gab es Silber im Judo durch Michaela Polleres (bis 70 kg) sowie Bronze für deren Teamkollege Shamil Borchashvili (bis 81 kg), Magdalena Lobnig im Ruder-Einer und Lukas Weißhaidinger im Diskuswurf.

Zuvor hatte Plank mit zwei Siegen, einer Niederlage und einem Unentschieden als Zweite im Fünferpool den Aufstieg geschafft. Sie begann mit einer 2:6-Niederlage gegen die japanische 2018-Weltmeisterin Miho Miyahara, ließ dann aber einen 4:3-Erfolg gegen die Kasachin Moldir Schangbyrbay folgen. Es folgte ein 0:0 gegen die Ukrainerin Anschelika Terliuga und ein 3:1-Sieg gegen die Ägypterin Radwa Sayed. Danach hieß es warten, wie der Kampf Terliugas gegen Miyahara ausging.

Plank konnte es nach der Qualifikation für das Halbfinale und der Fixierung einer Medaille nicht glauben, als sie in der Mixed Zone wartend endlich den Tabellenstand eingeblendet sah. Sie schien an zweiter Stelle auf, fiel ihrem Trainer Juan Luis Benitez Cardenes in die Arme und ließ den Tränen freien Lauf. Immer wieder vergewisserte sie sich beim Coach, ob die Medaille wirklich sicher sei. „Es war alles sehr knapp in unserer Gruppe. Ich muss mich jetzt sammeln und dann möchte ich noch einmal gut kämpfen“, sagte die 29-Jährige zur APA - Austria Presse Agentur.

Sie habe eine verdammt harte Auslosung gehabt. „Aber jede, die hier ist, ist einfach verdammt hart. Ich habe mich von Anfang an gut auf der Matte gefühlt, es war super. Die Japanerin hat zum Auftakt gegen mich gewonnen, aber ich habe das gut wegstecken können. Ich habe aus jedem Kampf das Beste rausholen können. Ich habe nicht an Punkte gedacht, oder ob es sich ausgeht. Ich hatte den Fokus immer auf der Gegnerin. Es war alles wirklich sauknapp beinander. Umso glücklicher bin ich, dass es gereicht hat.“

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Acht Wochen habe sie Zeit gehabt, sich nach Bekanntwerden der Qualifikation auf die Spiele vorzubereiten. „Ich habe es geschafft, einfach noch einmal jeden Tag alles versuchen zu geben. Einfach dass ich sagen kann, egal was am Tag X rauskommt, aber ich kann sagen, ich habe alles dafür getan.“ Ewald Roth, der Generalsekretär im Österreichischem Verband, zeigte sich „völlig geflasht. Sie hat den Wettkampf ihres Lebens geliefert. Ich bin dankbar und stolz. Sie hat wie in Trance gekämpft“.

Bei den Sommerspielen sind die Klassen bis 50 und bis 55 zusammengelegt. Plank war die einzige 50er-Kämpferin im Halbfinale, ansonsten hatten sich die Schwereren durchgesetzt. Das Feld umfasste sechs Kämpferinnen aus der 50er- und drei aus der 55er-Kategorie. Sich dafür überhaupt zu qualifizieren war schon ein großer Erfolg.

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