Biden: Klimawandel „mit unglaublicher Geschwindigkeit“
Nach dem verheerenden Unwetter im Nordosten der USA hat US-Präsident Joe Biden bei einem Besuch im Katastrophengebiet vor dem rasant fortschreitenden Klimawandel gewarnt. In den USA habe sich die Erkenntnis durchgesetzt, „dass die globale Erwärmung real ist“, sagte Biden am Dienstag in Hillsborough Township im Bundesstaat New Jersey. „Sie schreitet mit unglaublicher Geschwindigkeit voran. Wir müssen etwas dagegen tun.“
Biden sprach von einem „Wendepunkt, an dem wir entweder handeln, oder wir werden in echten Schwierigkeiten stecken. Unsere Kinder werden in echten Schwierigkeiten stecken.“
Unwetter infolge des Hurrikans „Ida“ hatten in der vergangenen Woche zu schweren Regenfällen mit katastrophalen Überschwemmungen im Nordosten der USA geführt. Dutzende Menschen starben. Am schwersten betroffen waren die Bundesstaaten New Jersey und New York. Davor hatte „Ida“ bereits in den südlichen Bundesstaaten Louisiana und Mississippi Verwüstung angerichtet, mehrere Menschen kamen ums Leben. Biden hatte das dortige Katastrophengebiet am Freitag besucht.
„Jeder Teil des Landes wird von extremen Wetterbedingungen heimgesucht“, sagte der US-Präsident am Dienstag. Man könne den Klimawandel nicht rückgängig machen, aber verhindern, dass er noch schlimmer werde. Biden kündigte an, an der UN-Weltklimakonferenz im November im schottischen Glasgow teilzunehmen. Er machte allerdings keine Angaben dazu, ob er persönlich anreisen oder sich online dazu schalten lassen will. Biden hat den Kampf gegen den Klimawandel zu einem der wichtigsten Ziele seiner Regierung erklärt.
Die von Hurrikan „Ida“ verursachten Schäden dürften die US-Regierung einer Schätzung des Haushaltsamtes zufolge mindestens zehn Milliarden US-Dollar (8,3 Milliarden Euro) kosten. Der Kongress solle die zusätzlichen Mittel für den Katastrophenschutz und die Bemühungen zum Wiederaufbau mittels eines Nachtragshaushaltes bewilligen, forderte ein leitender Mitarbeiter des Haushaltsamts (OMB) am Dienstag. Es gebe infolge des Sturms noch keine genaue Summe der zusätzlichen Kosten für die Regierung, es sei aber von „bedeutend höheren Ausgaben“ auszugehen, erklärte er.
Die Regierung fordert den Kongress mit dem Entwurf eines Nachtragshaushaltes zudem dazu auf, 14 Milliarden US-Dollar zur Bewältigung der Kosten für Naturkatastrophen der vergangenen 18 Monate zu bewilligen. Dabei gehe es um die Zeit vor „Ida“, also unter anderem um die Folgen der Hurrikans „Laura“ und „Delta“ sowie die Wald- und Buschbrände im Westen der USA, hieß es.
Ob und in welchem Umfang der Kongress dem Antrag der Regierung zustimmen wird, ist noch offen. Präsident Bidens Demokraten kontrollieren das Repräsentantenhaus, im Senat dürften sie jedoch auch auf die Zustimmung einiger Republikaner angewiesen sein.