Ars Electronica Festival 2021 in Linz eröffnet

Zwei Welten, ein Ereignis - dafür hat die Kooperation zwischen Ars Electronica seitens der Kunst und Johannes Kepler Universität (JKU) Linz seitens der Wissenschaft am Mittwochabend erneut gesorgt. Mit der Eröffnung des Ars Electronica Festivals 2021 „A New Digital Deal“ fand auch die Inauguration des „Zirkus des Wissens“ ebendort statt.

JKU-Rektor Meinhard Lukas bezeichnete den Zirkus des Wissens als „Herzensprojekt“, das Kreativität und Entdeckergeist bei Kindern entfachen soll - in einem niederschwelligen Zugang. Finanziert wurde das Projekt aus Drittmitteln, die der - unter den Festgästen weilende - ehemalige Rektor Richard Hagelauer anlässlich seiner Emeritierung zur Verfügung stellte.

Exemplarisch für die Jugend auf der Bühne stand Clara Weiss, die mit ihrer unglaublich detaillierten Fineliner-Zeichnung eine Auszeichnung des Prix Ars Electronica in ihrer Alterskategorie erhielt. Es geht um den Kampf zwischen Mensch und Natur, der schließlich in friedlichem Zusammenleben endet, wie die 15-Jährige in der Entstehungsgeschichte vortrug.

Lukas und Ars-Electronica-Direktor Gerfried Stocker führten in einer Doppel-Conference durch einen abwechslungsreichen Abend und stellten die gemeinsam erdachte Festival University vor. 100 junge Leute skizzieren noch bis Freitag ihre Vision von einer Universität der digitalen Transformation. Bundespräsident Alexander van der Bellen, der am Nachmittag in einem Arbeitsgespräch mit LH Thomas Stelzer (ÖVP) unter anderem bereits über die in Oberösterreich geplante Universität für digitale Transformation gesprochen hatte, betonte in seiner Rede einmal mehr, dass nicht nur das Technische, sondern vor allem das soziale Miteinander beachtet werden müsse. Kunst könne „die Vielfalt der Möglichkeiten vor Augen führen und den Handlungsspielraum der Wirklichkeit erweitern“. Er eröffnete als erster Bundespräsident ein Ars Electronica Festival, das es immerhin seit 1979 gibt.

In seiner Rede ging Van der Bellen auch auf soziale „Bubbles“ ein: In den USA gebe es zwei davon, Republikaner und Demokraten, die nicht mehr miteinander reden wollten - „Vor so einer Entwicklung sollten wir uns in Österreich hüten“, forderte er und nahm anschließend Bezug auf Impfgegner und -befürworter, fragte, wie man sie dazu bringen könne, einen Umgang zu finden, mit dem beide leben könnten.

Kunststaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) betonte zuvor, dass die Kunst das Publikum mit den Chancen und Risiken der digitalen Technologien konfrontiere. Stelzer hob die Bedeutung von Ars Electronica und JKU für die Entscheidung zum Standort Oberösterreich für eine neue Universität für digitale Transformation hervor. Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) sah einmal mehr Linz als prädestiniert für eine solche Uni und betonte, dass Digitalisierung ein gesellschaftlicher Prozess sei.

„Naked Lunch“-Frontmann Oliver Welter und Pianistin Clara Frühstück führten anschließend ihre berührende, zeitgenössische Neuinterpretation von Schuberts „Winterreise“ auf, begleitet von den einfühlsamen Visualisierungen des Medienkünstlers Cori O‘Lan.

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