Blackout-Vorsorge wird in Österreich verstärkt

Die Vorkehrungen gegen ein „Blackout“ in der Stromversorgung in Österreich werden verstärkt. Dazu haben am Montag Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) und der Vorstand des Hochspannungsnetzbetreibers APG einen Kooperationsvertrag unterzeichnet. Die Polizei kann damit ein, zwei Stunden früher gewarnt werden. Die APG kann binnen längstens 20 bis 30 Stunden die Versorgung wiederherstellen, zeigen Simulationen. Jedoch wird das Stromsystem durch die Erneuerbaren immer anfälliger.

„Wir diskutieren den Erzeugungsausbau, vernachlässigen aber das Gesamtsystem“, monierte der technische Vorstandsdirektor der Austrian Power Grid (APG), Gerhard Christiner, vor Journalisten mit Blick auf Windkraft und Photovoltaik. Zur Netzstabilisierung hat die APG erneut Verträge mit Gaskraftwerken abgeschlossen, um bei Bedarf Leistung abrufen zu können. Heuer habe man schon 160 mal zur Netzstabilisierung eingreifen müssen.

Die Erfahrungen zeigen laut Christiner, dass ein Blackout im besten Fall nach etwa zehn Stunden beherrscht werden kann, laut den ständig durchgespielten Simulationen laufe die Versorgung nach längstens 20 bis 30 Stunden wieder. Die Wahrscheinlichkeit eines Blackouts sei sehr schwer zu benennen - der für technische Ausrüstung verantwortliche Generalmajor Peter Skorsch aus dem Innenressort sprach von einem „Blick in die Glaskugel“.

Wichtig sei, dass man falls nötig schnellstmöglich reagieren könne, wie dies am 8. Jänner geschehen sei, so Christiner. Damals war wegen Problemen in Kroatien nahe der Grenze zu Ungarn das europäische Stromnetz kurzzeitig in zwei Regionen zerfallen. Gleich nach diesem Ereignis seien Schritte initiiert worden, um bei einem Blackout die „Chaos-Phase“ möglichst kurz zu halten, sagte Skorsch. Auch der 24. Juli, als es zu Stromausfällen in Spanien, Portugal und Teilen Frankreichs kam, zeige, dass Sicherheit nicht selbstverständlich sei, so Christiner.

Laut Nehammer kann die Polizei bei einem Blackout 72 Stunden lang, also für drei Tage, die volle Einsatzbereitschaft aufrechterhalten und für weitere sieben Tage die Sicherheit in Österreich gewährleisten. 100 Standorte der Polizei sollen nun zu resilienten - also durchhaltefähigen - Standorten ausgebaut werden, darunter das Innenministerium selbst sowie wichtige Zentralen wie das Bundeskriminalamt (BKA), die Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN), die Cobra, die Landespolizeidirektionen und die Bezirkspolizeikommanden.

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