Grazer Ausstellung beschäftigt sich mit Jochen Rindt
Anlässlich des 50. Todestages von Formel 1-Weltmeister Jochen Rindt hat das GrazMuseum eine Ausstellung rund um den Mythos seiner Person zusammengestellt. Wegen der Corona-Pandemie musste die Eröffnung verschoben werden, doch nun ist die „sehr fein und tief überlegte“ Schau samt noch nie gezeigten Archivbildern und Material zu sehen, so Direktor Otto Hochreiter bei der Presseführung am Dienstag.
Kulturstadtrat Günter Riegler (ÖVP) schwärmte von Rindt: „Er verkörpert alles, was Helden und Stars verkörpern. Er war Österreichs erster Formel 1-Weltmeister und er wurde mitten aus dem Leben gerissen.“ Hinzu komme die Formel 1 der 1960er- und 1970er-Jahre mit „Kettenrauchern, Partys und Playboys“. Rindt sei zurecht ein großer Star gewesen. Die Ausstellung soll aber nicht nur den Mythos und seine Persönlichkeit beleuchten, sondern auch sein Lebensumfeld und seinen Bezug zu Graz, wo er 1970 nach seinem tödlichen Unfall in Monza am Zentralfriedhof im Beisein Zehntausender Trauergäste bestattet worden ist.
Hochreiter schilderte, dass es nicht die erste Rindt-Ausstellung im GrazMuseum ist, denn es gab bereits eine mit einer Reihe von Reflexionen zeitgenössischer Künstler: „Das nun ist aber eine kulturwissenschaftliche und kulturhistorische Aufarbeitung mit starkem Graz-Bezug.“ Sie zeigt, wie die Stadt Rindt geprägt hat und was sie sonst noch mit ihm verbindet.
Rindt wurde in Mainz geboren, als Sohn einer Grazerin. Sie kam allerdings mit Rindts Vater ums Leben, weshalb der Bub damals zu seinen Großeltern nach Graz gebracht wurde und in der steirischen Landeshauptstadt aufwuchs. Die Ausstellung zeigt Exponate aus seinen Kindheitsjahren, in welch betuchten Haus er am Ruckerlberggürtel lebte und wie er von einem schüchternen Kind zu einem rebellischen Jugendlichen wurde. Als er ins Pestalozzi-Gymnasium kam und ein Lohner-Moped Modell „Sissy“ fuhr, galt er bereits als Straßenschreck, ob seiner rasanten Fahrweise. Mehrere ausgestellte Strafzettel - lautend auf den Schüler Rindt - belegen das.
Seiner Kindheit und Jugend ist einer der vier Räume der Schau gewidmet. Ein anderer zeigt seine Eigenschaften als Rennfahrer und da sind auch ganz besondere Exponate zu sehen: beispielsweise sein Kalender aus dem Jahr 1970, wo er händisch das folgenschwere Rennwochenende in Monza eingetragen hatte, oder auch ein Lenkrad von seinem Unfall in Spanien und seinen geliebten Aktenkoffer, den er von Ehefrau Nina geschenkt bekommen hatte.
Einige Ausstellungsstücke stammen aus privaten Sammlungen und zwar von Erich Walitsch und Alois Schweighofer, erklärte Kuratorin Annette Rainer. Zwei besondere Exponate sollen noch Anfang Oktober zur Schau hinzustoßen, nämlich zwei Rennautos von Rindt: ein Lotus und ein Ford GT. Neben einem Raum mit Erinnerungen von Rindts Weggefährten, die als Tonaufnahmen zu hören sind, widmet sich der letzte der vier Räume dem Tod der Rennlegende. Zu sehen sind formatfüllende Bilder von den Trauergästen wie auch Artikel aus Zeitungen und Radio-Mitschnitte.
Die Ausstellung ist Teil mehrerer Gedenkveranstaltungen, die anlässlich des 50. Todestages geplant waren und teilweise auch wegen Corona verschoben wurden. Am 7. Oktober sollen unter anderem der langjährige Formel-1-Chef Bernie Ecclestone, sein aktueller Nachfolger Stefano Domenicali und FIA-Präsident Jean Todt ihr Kommen zugesagt haben. Es werden auch Witwe Nina, Tochter Natascha und Halbbruder Uwe Eisleben erwartet.