Erste Gespräche nach Graz-Wahl
Drei Tage nach dem politischen Erdbeben bei der Gemeinderatswahl in Graz hat Wahlsiegerin Elke Kahr (KPÖ) am Mittwoch erste Gespräche mit den Spitzen der anderen Parteien geführt. Bereits in der Früh hatte sie die zweite Wahlsiegerin, die Grünen-Chefin Judith Schwentner, zu einem Vier-Augen-Gespräch getroffen. Gleich danach stand der Austausch mit Noch-Bürgermeister Siegfried Nagls Nachfolger Kurt Hohensinner (ÖVP) an.
Bis Donnerstag sollen die Erstgespräche auch mit SPÖ, FPÖ und NEOS abgeschlossen sein. Am Freitag will Kahr dann mit einem Statement vor die Presse treten. Schwentner kommentierte das Treffen auf Facebook samt Selfie mit Kahr noch am Mittwochvormittag mit den Worten: „Auf fruchtbare Gespräche und einen konstruktiven Austausch.“ Die kommenden Wochen würden sehr spannend und entscheiden, „wer Graz in eine lebenswerte Zukunft führen wird“, so die Grüne.
Ein österreichweit bekanntes Gesicht wird durch den überragenden Erfolg der KPÖ nun in den Gemeinderat ein Mandat übernehmen: Journalist Max Zirngast, der 2018 wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in der kommunistischen Organisation TKP/K in türkischer Haft war. Er hatte am zwölften Listenplatz für die Kommunisten kandidiert und da die KPÖ 15 Mandate erhielt, war sein Einzug klar abgesichert. Zirngast ist übrigens auch mit 115 Vorzugsstimmen dritter bei der KPÖ. Stadtrat Robert Krotzer kam auf 544. Klubobmann Manfred Eber - kommendes drittes Stadtsenatsmitglied der Kommunisten - kam auf lediglich 8.
Das deutliche Wahlergebnis bildet sich übrigens auch in den Vorzugsstimmen ab, obwohl es keinen echten Vorzugsstimmen-Wahlkampf gegeben hatte: Elke Kahr ist mit 5.306 Vorzugsstimmen bei der Gemeinderatswahl auf Platz eins. Der scheidende Bürgermeister Nagl erhielt mit 2.614 nicht einmal halb so viele wie die KPÖ-Chefin. Der neue ÖVP-Mann Hohensinner kam als Listendritter auf 617 Vorzugsstimmen. Platz drei der parteiübergreifenden Bestenliste ging an Schwentner, die 1.841 Vorzugsstimmen erhielt, gefolgt von Mario Eustacchio (FPÖ) mit 1.405. SPÖ-Mann Michael Ehmann bekam 672 Vorzugsstimmen und „der Neue“, Philipp Pointner (NEOS), immerhin 305.