30 Tote bei Kämpfen in ecuadorianischem Gefängnis
Bei gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen verfeindeten Banden sind in einem Gefängnis in Ecuador mindestens 30 Häftlinge ums Leben gekommen. 47 weitere Gefangene wurden bei den Kämpfen in der Haftanstalt Guayas N1 in der Nähe der Wirtschaftsmetropole Guayaquil im Westen des Landes verletzt, wie Polizeichef Fausto Buenaño in der Nacht auf Mittwoch (Ortszeit) sagte. Bei den Bandenkämpfen kamen demnach auch Schusswaffen und Sprengsätze zum Einsatz.
Spezialeinsatzkräfte der Polizei brachten die Haftanstalt danach wieder unter ihre Kontrolle. Rund 400 Beamte seien an dem Einsatz beteiligt gewesen, sagte Polizeichef Buenaño. Die Polizisten seien beschossen worden. Bei dem Einsatz wurden demnach Schusswaffen, Messer, Munition und Drogen sichergestellt.
In den chronisch überfüllten ecuadorianischen Gefängnissen kommt es immer wieder zu Ausschreitungen zwischen Mitgliedern von Banden, die mit mexikanischen Drogenkartellen in Verbindung stehen. Nach Angaben des ecuadorianischen Ombudsmanns für Menschenrechte wurden im vergangenen Jahr in Gefängnissen in dem Land 103 Menschen getötet. Zwischen Jänner und August dieses Jahres kamen nach Angaben der Interamerikanischen Kommission für Menschenrechte 121 Menschen in ecuadorianischen Gefängnissen ums Leben.
Mit seiner Lage zwischen den bedeutenden Drogenproduzenten Kolumbien und Peru ist Ecuador eine wichtige Drehscheibe für den Drogenschmuggel in die USA und nach Europa. Guayaquil im Südwesten Ecuadors ist die wichtigste Hafenstadt des Landes. Sie gilt als zentraler Umschlagplatz für den Kokain-Handel, der insbesondere von den mexikanischen Drogenbanden Sinaloa und Jalisco Nuevo Generación genutzt wird.
In Ecuador werden nach Carrións Angaben jährlich rund 3,5 Milliarden Dollar (drei Milliarden Euro) aus dem Drogenhandel gewaschen. Dank ihres Reichtums könnten die Drogenbanden die staatlichen Behörden korrumpieren und für ihre Zwecke nutzen.