Öffi-Klimaticket startet am 26. Oktober in ganz Österreich

Am Mittwoch war es schon durchgedrungen, am Donnerstag ist es bestätigt worden: Das österreichweite Öffi-Klimaticket startet am 26. Oktober. Nun sind auch die Bundesländer Wien, Niederösterreich und das Burgenland mit dabei. Das gab Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) gemeinsam mit den drei Landeshauptleuten in Wien bekannt. Der Vorverkauf der zuvor als 1-2-3-Ticket geplanten Netzkarte startet bereits morgen, am 1. Oktober.

„Die Zeit des Wartens hat jetzt ein Ende - das Klimaticket ist komplett“, freute sich Gewessler bei der Pressekonferenz. Mitte August hatte die Ressortchefin bereits verkündet, dass das nunmehr genannte Klimaticket Now auf jeden Fall ab dem Nationalfeiertag gültig sein wird - notfalls auch ohne die bevölkerungsstarke Verkehrsverbund Ostregion (VOR). Mehr als 40 Verhandlungsrunden hatte es damals mit dem VOR bereits gegeben, eine Einigung war zunächst überhaupt nicht absehbar. Kurz vor dem geplanten Vorverkauf des Tickets ging es nun schnell.

Es sei heute ein „großer Tag für die Menschen in Österreich und für das Klima und den öffentlichen Verkehr“, freute sich Gewessler. Beim Klimaticket handle es sich um eines ihrer „Herzensprojekte“. „Dafür haben wir in den letzten Monaten intensiv gearbeitet“, große und kleine Fragen seien diskutiert worden. Nun habe man gemeinsam mit allen Bundesländern eine Lösung gefunden. Ein Ticket für alle öffentliche Verkehrsmittel in Österreich „steht seit 15 Jahren in Regierungsprogrammen“, sagte Gewessler. Nun sei es endlich soweit, „das Klimaticket Österreich ist komplett“ und bringe für viele Pendlerinnen und Pendler eine Geldersparnis. Laut der Verkehrsministerin werden damit „rund 100.000 Menschen günstiger fahren“. Es handle sich dabei um die „österreichweit größte Tarifreform“.

Ab Vorverkaufsstart am Freitag bis zum 31. Oktober kostet die österreichweite Karte 949 statt 1.095 Euro für ein Jahr. Für alle unter 26 und für Senioren gibt es eine Ermäßigung auf 821 Euro, mit den 15 Prozent Rabatt zum Start sind es 699 Euro.

Zeitgleich mit der österreichweiten Einigung wurde der Start regionaler Tickets in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland verkündet - Start ist hier bereits der 25. Oktober. Das Burgenland und Niederösterreich werden zu einer Region zusammengefasst, das Bundeslandticket dafür kostet künftig 550 Euro. Außerdem wird ein gemeinsames Ticket in der Ostregion angeboten - um 915 Euro im Jahr. Für Pendlerinnen und Pendler nach Wien bedeute dies eine „Preisreduktion bis zu 61 Prozent bei der Jahreskarte“, sagte die niederösterreichische Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP). Der Ostregion sei es wichtig gewesen, „dass alle Stufen auf einmal eingeführt werden“, betonte sie. Für Pendler, die in die Bundeshauptstadt müssen und derzeit günstiger unterwegs sind, „bleiben die Streckentarife bestehen. Für keinen soll es einen Nachteil geben“, konstatierte Mikl-Leitner.

Der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) verwies darauf, dass Wien mit der Jahreskarte um 365 Euro Vorreiter war und diese bereits 819.000 Menschen besitzen. Jeden Tag pendeln außerdem fast 300.000 Menschen aus anderen Bundesländern nach Wien, „es macht Sinn, dass viele von ihnen auf die Öffis wechseln“, sagte Ludwig. Der burgenländische Landeshauptmann Hans-Peter Doskozil (SPÖ) erinnerte sich an die ersten Gespräche zum Klimaticket vor eineinhalb Jahren mit Gewessler. „Ich hatte mir damals schon gedacht das wird schwierig, das wird niemals kommen“, sagte er und freute sich ebenso, dass es nun so weit ist. Die Jahreskarte für alle öffentlichen Verkehrsmittel „ist für die Menschen leistbar“, sagte Doskozil.

Das nunmehrige Klimaticket gilt als Prestigeprojekt der Grünen und ist auch Teil des Regierungsprogramms mit der ÖVP. Umgesetzt wird es allerdings nun anders als vorgesehen. Ursprünglich war die Netzkarte mit drei Stufen als 1-2-3-Ticket geplant gewesen. Vorgesehen war in der 3er-Stufe, um 1.095 Euro im ganzen Land mit allen Öffis fahren zu können. Weiters war geplant gewesen, um einen Euro pro Tag in einem Bundesland (365 Euro) und um zwei Euro pro Tag in einem und im Nachbarbundesland unterwegs sein zu können (730 Euro). Die Zweier-Stufe kommt nun nicht - man arbeite aber auf Regionalticketebene weiter und „weitere Schritte werden folgen“, sagte Gewessler.

Auch die 1er-Stufe wird nicht wie geplant umgesetzt, zumindest was den Preis betrifft. In Vorarlberg gibt es bereits seit Jahren eine günstige Flächenkarte. Nunmehr „Klimaticket vmobil“ genannt kostet das Regionalticket für das Bundesland mit Startdatum 1. November 355 Euro. In der Bundeshauptstadt sind es weiterhin 365 Euro. In Salzburg kostet das Flächenticket 595 Euro und in Tirol 509,40 Euro. Am teuersten ist Oberösterreich, hier kostet das Ticket, das ebenso am 26. Oktober startet, für das gesamte Bundesland 695 Euro. Die Steiermark startet am 1. Jänner ihr Regionalticket, dieses wird 588 Euro kosten.

Somit wird es mit Jahresbeginn 2021 nur in Kärnten kein Flächenticket geben. Allerdings soll es „im nächsten Jahr bei den Fahrgästen in Kärnten ankommen“, sagte Adrian Plessin, Pressesprecher des Verkehrsreferenten Sebastian Schuschnig (ÖVP), auf Nachfrage der APA. In welcher Jahreshälfte könne er derzeit aber noch nicht sagen. Die Landesregierung werde in den kommenden Wochen dazu genauere Informationen mitteilen. Auch bezüglich des Preises blieb er noch vage: „Nur zur Einordnung: Wenn es 365 Euro kosten würde, dann wären das für das Land Kosten von 15 Millionen Euro. Das ist fast die Hälfte von dem, was wir zurzeit für Öffentlichen Verkehr ausgeben.“ Das Budget 2021 sieht in Kärnten für Bahn und Bus 40 Millionen Euro vor. Der Preis für das Regionalticket werde aber in „guter Relation zu anderen Bundesländertickets stehen und deutlich unter dem Preis für das landesweite Klimaticket oder das der Ostregionen“, sagte Plessin.

, bei allen Schaltern von ÖBB und Westbahn und auch bei allen Vertriebsstellen der teilnehmenden Verbünde erhältlich sein.

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