ÖFB-Chef Windtner hofft in Oktober-Spielen auf Trendwende

Der verkorkste September-Lehrgang der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft liegt ÖFB-Präsident Leo Windtner noch immer im Magen. Durch die Niederlagen gegen Israel und Schottland wurde in der WM-Qualifikation die letzte Chance auf Gruppenplatz eins und damit das Direkt-Ticket für die Endrunde 2022 in Katar verspielt. Nun hofft der Mitte Oktober von seinem Posten scheidende Verbandschef auf Wiedergutmachung in den Partien gegen die Färöer und Dänemark.

Ausgerechnet das Duell mit dem ÖFB-Schreck könnte eine Trendwende einleiten, sagte Windtner der APA. „Pflichtsiege sind immer schwierig und die Färöer haben bei uns wegen Landskrona (Anm.: 0:1 im September 1990) immer einen gewissen Beigeschmack. Trotzdem ist es unwahrscheinlich wichtig, diese drei Punkte zu holen, denn dann könnten wir auch wieder gegen Dänemark in die Gänge kommen.“

Die ÖFB-Auswahl trifft am Samstag in Torshavn auf die Insel-Kicker. Drei Tage später geht es in Kopenhagen gegen den überlegenen Spitzenreiter Dänemark, der nach sechs Runden bei sechs Siegen und einem Torverhältnis von 22:0 hält. Das Duell im März im Wiener Happel-Stadion ging mit 4:0 an die Dänen. Auch deshalb sei das ÖFB-Team gegen „Danish Dynamite“ klarer Außenseiter, betonte Windtner. „Die Dänen waren nicht nur im EM-Semifinale, man muss nur die Tabelle anschauen, dann sieht man, dass sie derzeit für uns nur schwer erreichbar sind. Aber wenn wir 100 Prozent abrufen können, sind wir trotz so mancher Ausfälle für eine Überraschung gut.“

Allerdings waren die heimischen Teamkicker im September weit von 100 Prozent entfernt. „Eine Erklärung dafür ist noch immer nicht ganz da. Wir hatten einige Ausfälle und Spieler, die bei ihren Vereinen nur wenig gespielt haben. Dazu hat der Videoreferee noch kein einziges Mal für uns eine Entscheidung getroffen“, sagte Windtner und ärgerte sich in diesem Zusammenhang vor allem über den nicht gegebenen Elfmeter gegen Schottland nach einem Foul an Christoph Baumgartner.

Derzeit ähnelt die Stimmung rund um die ÖFB-Auswahl jener nach dem ebenfalls in den Sand gesetzten März-Lehrgang. Danach folgte auch dank einiger gruppendynamischer Maßnahmen ein zufriedenstellendes EURO-Abschneiden. „Man wird das von damals nicht kopieren können, doch man wird sehr darüber nachdenken, wie man die Dinge auf ähnliche Weise wieder in die Reihe bringen kann, so wie es vor der EM gelungen ist“, erklärte Windtner.

Für den 71-jährigen Oberösterreicher steht die letzte Dienstreise als ÖFB-Präsident auf dem Programm. Am 17. Oktober tritt Gerhard Milletich offiziell die Nachfolge des seit 2009 amtierenden Windtner an. „Sentimentalität ist nicht angebracht. Aber dass Wehmut da ist, ist verständlich, weil ich viel Herzblut in diese Funktion reingelegt habe“, meinte Windtner.

Auch für Teamchef Franco Foda könnte die Zeit beim ÖFB nach den Oktober-Partien zu Ende gehen. Der Deutsche geriet zuletzt stark unter Druck, die Entscheidung über die Zukunft des 55-Jährigen sieht Windtner aber klar im Verantwortungsbereich von Milletich.

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